Mangelmedikamente im Fokus der EU-Gesundheitsminister

Die EU-Staaten wollen etwas gegen den Mangel an bestimmten verschreibungspflichtigen Medikamenten tun. Das Problem, das sich laut Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl seit rund drei Jahren auch in Österreich bemerkbar macht, steht heute auf der Agenda des Treffens mit ihren EU-Ressortkollegen und -kolleginnen. „Es geht um den Austausch der informellen Zusammenarbeit auf europäischer Ebene“, sagte Zarfl.

In Österreich wird gerade eine Verordnung fertig, „mit der wir ein bisschen besser steuern wollen, wenn es um die nationale Verfügbarkeit von Arzneimitteln geht“, so die Gesundheitsministerin. „Dann werde entweder noch ich selber oder auch schon meine Nachfolge die Entscheidung über das Inkraftsetzen dieser Verordnung treffen“, sagte Zarfl.

Lieferprobleme und Monopolstellungen

Zudem werde in Österreich wie auch in anderen Mitgliedsstaaten die Möglichkeit geprüft, „dass Parallelexporte (Ausfuhren innerhalb der EU, Anm.) in andere Staaten dann unterbunden werden, wenn dieses Medikament nachweislich von Lieferengpässen bedroht ist“. Diese Überlegungen gibt es laut Zarfl in einigen EU-Mitgliedsstaaten trotz der EU-Grundregel des freien Warenverkehrs.

Die Krux des Medikamentenmangels hat mehrere Ursachen. Einerseits werden Medikamente von immer weniger Unternehmen produziert, die so mehr Marktmacht aufbauen. Fällt die Produktion bei einer Firma aus, gibt es weniger Alternativunternehmen. Monopolartige Unternehmensstellungen – Stichwort: geistiges Eigentum – spielen zudem in der Preisbildung eine Hauptrolle.

Andererseits werden die Arzneien zu einem immer größeren Teil in Fernost und zu einem immer kleineren Teil in Europa selbst produziert.

Auch Lieferschwierigkeiten bei Ausgangsmaterialien und Rohstoffen von Vorlieferanten führten in vielen Fällen zu Lieferengpässen auf dem europäischen Markt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Auch die Parallelexporte in andere EU-Länder würden eine Mitschuld an den Lieferengpässen tragen.