Irak lädt westliche Botschafter wegen „Einmischung“ vor

Der Irak hat die Botschafter Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Kanadas heute wegen „inakzeptabler Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Irak“ vorgeladen. Sie hatten sich zuvor kritisch zu dem Angriff auf Demonstrierende am Freitagabend geäußert. Bei der Attacke auf ein von Demonstranten besetztes Parkhaus in Bagdad waren 20 Demonstranten und vier Polizisten getötet worden.

Die Botschafter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens hatten den geschäftsführenden Ministerpräsidenten Adel Abdel Mahdi daraufhin bei einem Treffen gestern aufgerufen, nicht zuzulassen, dass bewaffnete Gruppen „außerhalb seiner Kontrolle operieren“. Zudem müsse er sicherstellen, dass die schiitischen Hasched-al-Schaabi-Milizen sich von den Protestorten fernhalten.

Anhänger der proiranischen Milizen, die 2014 mit der Hilfe des Iran für den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gebildet worden waren, hatten sich zuvor unter die Regierungsgegner auf dem Tahrir-Platz gemischt. Viele Demonstranten verdächtigen sie, hinter dem Angriff auf das Parkhaus zu stecken. Auch der kanadische Botschafter mahnte, dass der Staat nicht zulassen dürfe, dass „bewaffnete Gruppen mit speziellen Agenden“ frei agieren.