Huthis beginnen Prozess gegen Journalisten im Jemen

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben einen Prozess gegen zehn Journalisten begonnen, die seit fast vier Jahren in der Hauptstadt Sanaa festgehalten werden. Weder ihr Verteidiger noch ihre Angehörigen seien vorab informiert worden, teilte der Anwalt der Gruppe gestern mit.

Den Journalisten wird vorgeworfen, mit dem von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnis zusammenzuarbeiten. Dieses kämpft im Jemen gegen die Huthis, die vom Iran unterstützt werden.

Todesurteil droht

Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurden die Journalisten gefoltert und könnten bei einem Schuldspruch wegen Spionage zum Tode verurteilt werden. Einige von ihnen sollen für Nachrichtenkanäle gearbeitet haben, die einer Huthi-feindlichen Partei nahestehen.

Menschenrechtler und das Committee to Protect Journalists (CPJ) hatten mehrfach die Freilassung der Journalisten gefordert. „Journalisten sind keine Kriegspartei und sollten nicht den Preis für den jemenitischen Konflikt zahlen“, teilte das CPJ im Mai mit, das für den Schutz von Journalisten weltweit kämpft.

Jahrelanger Bürgerkrieg

Die Huthis kontrollieren weite Teile im Norden und Westen des Jemen sowie die Hauptstadt Sanaa. Journalisten wurden im Jemen unter anderem Opfer von Luftangriffen, Brandstiftung und willkürlichen Verhaftungen. In dem Land tobt seit Ende 2014 ein Konflikt, der das bitterarme Land nach UNO-Angaben in die aktuell schwerste humanitäre Krise weltweit gestürzt hat.

Saudi-Arabien war im Frühjahr 2015 mit anderen arabischen Staaten in den Krieg im südlichen Nachbarland eingetreten. Das sunnitische Königreich will den Einfluss seines schiitischen Erzrivalen Iran, der die Huthis unterstützt, zurückdrängen.