Bauarbeiter auf einem Baugerüst
ORF.at/Carina Kainz
Wachstum in Regionen

Teils mäßiger Effekt auf Jobangebot

Das dritte Jahr in Folge ist 2018 die Wirtschaft in allen Bundesländern gewachsen. Auch die Zahl der Beschäftigten sowie die Einkommen stiegen im ganzen Land – wenn auch mit teils großen regionalen Unterschieden. Gerade im Bundesland mit dem größten Zuwachs beim Bruttoregionalprodukt waren die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt österreichweit die geringsten.

Geht es nach den relativen Zahlen, dann brummte im vergangenen Jahr der Wachstumsmotor in Kärnten ganz besonders laut. Um 3,8 Prozent wuchs das Bruttoregionalprodukt (BRP) in Österreichs südlichstem Bundesland. Das geht aus den am Dienstag präsentierten Zahlen der Statistik Austria zur regionalen Wirtschaftsentwicklung hervor. Kärntens Wirtschaftswachstum liegt damit prozentuell deutlich über dem heimischen Schnitt – 2,4 Prozent betrug das Plus beim Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr.

Verantwortlich dafür ist laut der Statistikbehörde vor allem der produzierende Bereich. Er stieg mit 8,7 Prozent beinahe doppelt so stark wie in Gesamtösterreich, wo das Plus im Schnitt bei 4,8 Prozent lag. Ähnlich stellt sich die Lage auch in Niederösterreich und der Steiermark dar. Auch dort sorgte ein starkes Wachstum im produzierenden Bereich für prozentuell überdurchschnittliche Zuwächse beim BRP. Besonders profitiert hätten 2018 Bundesländer mit hohem Industrieanteil, sagte Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer am Dienstag bei seiner letzten Pressekonferenz in dieser Position.

Steiermark verzeichnet starkes Beschäftigungsplus

In Kärnten und Niederösterreich zeigte sich allerdings auch, dass eine starke wirtschaftliche Entwicklung nicht zwingend eins zu eins auf die Beschäftigtenzahlen durchschlägt. So stieg zwar – wie im übrigen Österreich – auch in den beiden Bundesländern die Beschäftigtenzahl. Mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent bildet Kärnten hier aber das Schlusslicht aller Bundesländer. Auch Niederösterreichs Beschäftigung wuchs mit 1,6 Prozent unter dem Österreich-Schnitt von 1,9 Prozent.

Anders gestaltete sich die Lage laut Statistik Austria in der Steiermark. Hier brachte das überdurchschnittliche BRP-Wachstum auch ein kräftiges Beschäftigungsplus von 2,2 Prozent mit sich. Von den 14.600 neu geschaffenen Jobs in der Steiermark entfiel rund die Hälfte auf den produzierenden Bereich. Ähnlich stark fiel der Jobanstieg in Vorarlberg aus. Im westlichsten Bundesland sei ebenfalls fast jeder zweite Job im produzierenden Bereich entstanden, so die Statistikbehörde. Das liegt deutlich über dem Österreich-Schnitt. Landesweit zeichnete der produzierende Bereich nämlich nur für 30 Prozent der neu geschaffenen Jobs verantwortlich. Der Rest entfiel auf den Dienstleistungssektor.

Grafik zum regionalen Wirtschaftswachstum
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Auch hinuntergebrochen auf Einwohnerin und Einwohner verzeichneten alle Bundesländer wieder ein Plus beim BRP. Das BRP-Wachstum pro Kopf lag zwischen 3,8 Prozent in Kärnten und 1,1 Prozent im Burgenland. Im Österreich-Schnitt betrug der reale Zuwachs 1,9 Prozent. Am höchsten fiel das BRP pro Kopf in Salzburg (52.400 Euro) aus, gefolgt von Wien mit 51.000 Euro und Vorarlberg mit 48.500 Euro. Am geringsten war es im Burgenland (30.700 Euro) und Niederösterreich (36.500 Euro). Der Österreich-Schnitt lag bei 43.600 Euro, was einem Plus zum Vorjahr von 1,9 Prozent entspricht.

Höchstes Pro-Kopf-Einkommen erneut in Vorarlberg

Das BRP bezieht sich auf den Arbeitsort, die für die Berechnung verwendeten Einwohnerzahlen auf den Wohnort – dadurch finden Pendlerströme über Bundesländergrenzen hinweg keine Berücksichtigung. Sehr wohl nach Wohnort ausgewiesen wird aber das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen. Hier landete wie bereits in den vergangenen acht Jahren Vorarlberg auf Platz eins. 25.600 Euro macht dort das Einkommen der privaten Haushalte pro Person aus.

Grafik zum regionalen Wirtschaftswachstum
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Das Schlusslicht bildet mit 23.000 Euro Wien. Bei der Bundeshauptstadt müsse man unter anderem beachten, dass die Bevölkerung überdurchschnittlich wächst und die Gehälter weniger dynamisch zulegen, so die Statistik Austria. Auf dem zweiten Platz lag mit 25.300 Euro Niederösterreich, im Schnitt liegt das Einkommen der privaten Haushalte bei 24.300 Euro pro Person. Darunter lagen neben Wien auch Kärnten mit 23.800 Euro sowie die Steiermark und Tirol mit je 24.100 Euro.

Deutliche Unterschiede gibt es bei der Wirtschaftsstruktur der einzelnen Bundesländer: Tourismus macht in Tirol fast 15 Prozent der Wirtschaft aus, insgesamt trägt der Dienstleistungssektor dort 71 Prozent der Wirtschaftsleistung bei. Am wichtigsten ist dieser Bereich für Wien mit Anteil von 85 Prozent, gefolgt von Salzburg mit 74 Prozent. In Oberösterreich machen Dienstleistungen hingegen nur 58 Prozent der nominellen Bruttowertschöpfung aus, während die Industrie einen Anteil von 40 Prozent aufweist. Besonders wichtig ist der produzierende Bereich auch für Vorarlberg und die Steiermark.