Bougainville stimmte für Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Pazifikinsel Bougainville haben für die Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea gestimmt. Laut dem heute veröffentlichten amtlichen Ergebnis stimmten bei einem Referendum 176.928 Menschen und damit 86 Prozent der Teilnehmer für die Unabhängigkeit, nur 3.043 wollten bei Papua-Neuguinea bleiben. Damit könnte Bougainville der jüngste Staat der Welt werden.

Jubelnde Mitglieder der Bougainville Women’s Federation nach dem Unabhängigkeitsreferendum
AP/U.N. in PNG/Serahphina Aupong

Das Parlament von Papua-Neuguinea muss das Ergebnis des Referendums noch ratifizieren. Das Ausmaß des Sieges des Unabhängigkeitslagers dürfte den Druck auf die Regierung in Port Moresby erhöhen, sich der Abspaltung der bisher als autonomes Gebiet zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel nicht in den Weg zu stellen.

Der Chef der Referendumskommission, der frühere irische Regierungschef Bertie Ahern, forderte alle Beteiligten auf, das Ergebnis anzuerkennen. Dieses zeige „die Macht des Stiftes über die Waffen“. Das Referendum sei eine Etappe auf dem Weg der Insel zu einer friedlichen Zukunft.

Karte von Papua-Neuguinea
Grafik: APA/ORF.at

Konflikt forderte 20.000 Menschenleben

Das Unabhängigkeitsreferendum war 2001 im Rahmen eines Friedensabkommens zugesagt worden, mit dem ein Konflikt zwischen Rebellen und dem Sicherheitsapparat von Papua-Neuguinea beendet wurde. In dem ein Jahrzehnt andauernden Konflikt waren bis zu 20.000 Menschen getötet und Tausende weitere vertrieben worden. Das Referendum in dem ehemaligen deutschen Kolonialgebiet hatte im November begonnen und erstreckte sich über zwei Wochen.