Mallorca will Sauftourismus eindämmen

Mallorca schmiedet neue Pläne gegen den anhaltenden Alkoholtourismus auf der Insel. Die Balearen-Regierung will ein neues Gesetz auf den Weg bringen, um das negative Image Mallorcas als Partyinsel in den Griff zu bekommen, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums heute sagte.

Der Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden soll künftig streng reglementiert werden – bei Zuwiderhandlung drohen Bars und Clubs hohe Geldstrafen und eine Schließung von bis zu drei Monaten. Das Dekret, das im Jänner verabschiedet werden soll, gelte aber ausschließlich für „Problemzonen“, so der Sprecher.

Dazu gehört neben dem Bereich um die Schinkenstraße am bei deutschen Reisenden beliebten Ballermann auch die bei britischen Touristinnen und Touristen beliebte Ausgehmeile Punta Ballena in Magaluf. Eine weitere Sonderzone liegt auf Ibiza im Ort Sant Antoni de Portmany.

Strengeres Vorgehen gegen „Balconing“

Zu den Folgen des exzessiven Alkoholkonsums gehören neben Schlägereien und Sachbeschädigung auch Stürze von Hotelbalkonen, die Folge des „Balconings“ sind. Dabei versuchen Touristen etwa, vom Hotelbalkon direkt in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen.

So verletzen sich jedes Jahr viele oder sterben gar. Mallorquinische Medien schrieben, dass Personen, die in Zukunft beim „Balconing“ erwischt werden, laut Gesetz sofort des Hotels verwiesen werden sollen.

Das Ministerium wollte das noch nicht bestätigen – es werde aber auf Hochtouren daran gearbeitet, einen größtmöglichen Konsens für die geplanten Regulierungen zu erreichen, hieß es. Genau daran scheiterte der letzte Versuch, gegen den Sauftourismus vorzugehen: Die Vorgängerregierung hatte Ende 2018 einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der den Ausschank alkoholischer Getränke bei All-inclusive-Angeboten drastisch reduzieren sollte. Die Pläne zerbrachen am Widerstand von Hoteliers und Reiseveranstaltern.