Causa Weinstein: Millionenentschädigung für Frauen

Der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein hat eine Grundsatzvereinbarung über Entschädigungszahlungen an Dutzende Frauen geschlossen, die ihm sexuelle Gewalttaten vorwerfen. Weinstein habe in eine Zahlung von insgesamt 25 Millionen Dollar (22,4 Mio. Euro) eingewilligt, sagte der Anwalt eines der mutmaßlichen Opfer heute der Nachrichtenagentur AFP in New York.

Die Millionensumme soll den Angaben zufolge unter mehr als 30 Schauspielerinnen und früheren Angestellten Weinsteins aufgeteilt werden, die juridisch gegen den ehemaligen Filmproduzenten vorgegangen sind. Die von diesen Frauen erhobenen Anschuldigungen reichen von sexueller Belästigung bis Vergewaltigung.

Genehmigung noch ausständig

Die Vereinbarung muss allerdings noch von allen beteiligten Parteien unterzeichnet und von einem Gericht genehmigt werden, sagte der Anwalt Aaron Filler, der die Schauspielerin Paz de la Huerta vertritt. Filler äußerte die Erwartung, dass seine Mandantin der Vereinbarung beitritt. De la Huerta wirft Weinstein vor, sie im Jahr 2010 vergewaltigt zu haben.

Harvey Weinstein verlässt den Gerichtssaal mit Gehhilfe
AP/Mark Lennihan

Laut dem auf Promi-News spezialisierten US-Webportal TMZ.com muss Weinstein im Rahmen der Vereinbarung keinerlei Schuld eingestehen. Der 67-Jährige beteuert bis heute, all seine sexuellen Kontakte hätten im gegenseitigen Einvernehmen stattgefunden.

Auch muss Weinstein die Entschädigungen laut TMZ.com nicht aus eigener Tasche bezahlen. Vielmehr sollten die Versicherer seines bankrotten früheren Filmstudios die Zahlungen übernehmen, berichtete das Portal. Die Vereinbarung stießt bei einem Teil der Frauen, die sich als Weinstein-Opfer bezeichnen, und deren Anwälten auf vehemente Kritik.

Kaution erhöht

Der Prozess gegen Weinstein soll im Jänner beginnen. Zuletzt erhöhte Richter James Burke Weinsteins Kaution von einer auf zwei Millionen Dollar. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche eine drastische Erhöhung auf sogar fünf Millionen Dollar gefordert. Sie begründete das mit Fluchtgefahr: Der einstige Hollywood-Mogul könne versuchen, vor Prozessbeginn aus dem Land zu fliehen.

Nach Angaben der Staatsanwälte war in den vergangenen Monaten wiederholt kein Signal von der elektronischen Fußfessel Weinsteins empfangen worden. Weinsteins Anwälte hatten dagegen von „technischen Fehlern“ gesprochen. Weinstein kam gestern mit einer Gehhilfe ins Gericht in Manhattan. Nach Angaben des Magazins „Variety“ habe er sich bei einem Autounfall im August am Rücken verletzt.