Greenpeace kletterte auf Ratsgebäude

Die Staats- und Regierungschefs Europas treffen heute in Brüssel zusammen, um über den „Green Deal“ zu diskutieren, der gestern von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentiert wurde. Dagegen regt sich auch Widerstand. Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten kletterten in den frühen Morgenstunden auf das Europagebäude in Brüssel, in dem heute der Gipfel stattfindet.

Demonstration in Brüssel
ORF.at/Christina Vogler

Sie hängten ein Banner auf, das das Gebäude in Flammen darstellt. Darauf ist „Climate Emergency“ – also „Klimanotstand“ – zu lesen. Von der Früh an war der Haupteingang versperrt, weshalb auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein einen anderen Eingang nehmen musste. Zu Mittag war die friedliche Protestaktion wieder vorüber. Die Feuerwehr holte die rund 20 Personen vom Gebäude, sie wurden festgenommen. Die Staats- und Regierungschefs wurden nicht an ihren Gesprächen gehindert.

Klimaneutral bis 2050 als Ziel

Oberstes Ziel des „Green Deal“ ist es, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Das bedeutet, nicht mehr Treibhausgase zu produzieren, als an Ausgleichsmaßnahmen wie Aufforstung und CO2-Speicherung eingespart werden kann. Prinzipiell begrüßt man die Maßnahme, doch Greenpeace geht das nicht weit genug.

Greenpeace-Protest in Brüssel

Die Naturschutzorganisation protestierte vor dem EU-Gipfel mit einer aufsehenerregenden Aktion gegen den „Green Deal“. Sie hängten am Ratsgebäude ein Plakat auf, das das Gebäude in Flammen zeigt. (Videoquelle: APTN)

„Wenn das Europagebäude brennen würde, würde man den Brand sofort löschen. Wieso ist das bei der Erde nicht so?“, fragte Jorgo Riss, Direktor bei Greenpeace Europa. „Es reicht nicht aus, bis 2050 zukünftige Staats- und Regierungschefs zu verpflichten. Alle von denen, die jetzt da drin sitzen, werden 2050 nicht mehr im Amt sein. Die Regierungschefs müssen heute handeln.“ Es müssten 2030 Ziele gesetzt werden, was auch den wissenschaftlichen Vorgaben entspreche.

Österreich werde bei den Gesprächen die Position einnehmen, dass nachhaltige Energieträger ausgebaut werden müssten, aber Atomkraft nicht Teil eines „Green Deal“ sein darf, heißt es aus Österreichs EU-Kreisen. Anders sehen das etwa Frankreich und Tschechien.