Wahlschlappe: Konservativen-Chef in Kanada tritt zurück

Knapp zwei Monate nach seiner Niederlage bei der Parlamentswahl in Kanada hat der Chef der Konservativen, Andrew Scheer, seinen Rücktritt angekündigt. „Um die Weichen für die Zukunft zu stellen, braucht diese Partei – diese Bewegung – jemanden, der 100 Prozent geben kann“, sagte der 40-Jährige gestern vor dem Parlament in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.

Der zurückgetretene Chef der kanadischen Konservativen, Andrew Scheer
APA/AFP/Geoff Robins

Nach Gesprächen mit seiner Familie habe er sich dazu entschieden, ihr künftig mehr Zeit zu geben, sagte der Oppositionsführer weiter. Er werde aber noch im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei.

Berichte: Konservative zerstritten

Kanadische Medien berichten unterdessen von Kämpfen hinter den Kulissen bei den Konservativen. Scheer hatte es Ende Oktober nicht geschafft, bei der Wahl die Mehrheit gegen die Liberalen von Premier Justin Trudeau zu erringen.

Die Zeitung „Globe and Mail“ berichtete, dass in den Augen einiger Parteimitglieder Scheers zu konservative Haltung zur LGBTQ-Gemeinde und zu Abtreibungen die Wahl verhagelt habe. Dem rechten Flügel dagegen ging der Vorsitzende nicht weit genug, um seine Werte nach außen zu vertreten.