Harald Vilimsky
APA/Georg Hochmuth
Vilimsky

Ausschluss von Strache „nicht zu spät“

Am Freitag ist der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aus der Partei ausgeschlossen worden. Laut FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky ist der Ausschluss, rund sieben Monate nach der „Ibiza-Affäre“, „nicht zu spät“ erfolgt – schließlich habe es einer „in die Tiefe gehenden Prüfung“ bedurft.

Zudem habe sich die Causa Strache in verschiedenen Sequenzen zugetragen, sagte Vilimsky am Samstag im Ö1-Mittagsjournal – Audio dazu in oe1.ORF.at. Und: Der Wiener Parteivorstand habe sich die Entscheidung alles andere als einfach gemacht.

Die neu gegründete Allianz für Österreich (DAÖ) der Strache-Loyalisten rund um den Wiener Landtagsabgeordneten Karl Baron ist laut Vilimsky nicht als Abspaltung der FPÖ zu sehen, schließlich handle es sich dabei lediglich um drei Personen.

FPÖ als „Original“

Von den drei abtrünnigen ehemaligen FPÖ-Landtagsmandataren zeigte sich Vilimsky enttäuscht: Gerade diese drei Abgeordnete hätten davor noch „hoch und heilig versprochen“, nicht in eine andere Partei zu gehen, so der Generalsekretär. Auf Strache als möglichen Spitzenkandidaten der DAÖ und somit möglichen Konkurrenten reagierte Vilismky gelassen.

Er gab sich überzeugt, dass die Wähler und Wählerinnen immer das „Original“ bevorzugen werde. Bei der FPÖ gehe es zudem nicht um Einzelpersonen, sondern um höhergesteckte Ziele, daher werde man auch „in Ruhe weiterarbeiten“.

„Sind in einer schwierigen Situation“

Dennoch sei die aktuelle Situation für die FPÖ nicht einfach: „Es wäre gelogen, wenn ich sage, dass wir jetzt nicht in einer schwierigen Situation sind. Die FPÖ kommt alle zehn bis fünfzehn Jahre in eine schwierigere Situation“, so Vilimsky. Früher sei es mit Haider gewesen, nun mit Strache.

Mittelfristig sehe er die FPÖ allerdings auf der Siegerstraße, „weil sie die einzige und letzte und verbliebene Rot-Weiß-Rot-Partei in Österreich ist“, so der Generalsekretär. Denn die Programmatik der Freiheitlichen vertrete „sonst keine Kraft“. Auch in Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp setzt Vilimsky sein Vertrauen. Dieser habe die „Kraft und Energie“ Ruhe und Stabilität in die Partei zu bringen. Auch er selbst will die Wiener Landesgruppe unterstützen.

Nichts von „Belegwaschmaschine“ gewusst

Dem ehemaligen FPÖ-Chef Strache wird unter anderem der Missbrauch von Spesen vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Von dem System der „Belegwaschmaschine“ wie FPÖ-Chef Norbert Hofer es nannte, will Vilimsky allerdings nichts gewusst haben.

Auf die Frage, ob er sich angesichts der Spesenvorwürfe von Strache getäuscht fühlt, antwortete Vilimsky zurückhaltend: „Ich würde das so nicht behaupten.“ Denn jetzt gelte es zunächst, die behördlichen Untersuchungen abzuwarten.

FPÖ im Bund laut Umfrage hinter Grünen

Ganz ohne Folgen dürfte der Ausschluss Straches jedoch nicht sein: Die FPÖ ist laut einer Unique-Research-Umfrage des Nachrichtenmagazins „profil“ in der bundesweiten Sonntagsfrage hinter die Grünen auf Platz vier gerutscht. Die Grünen legen demnach gegenüber der letzten Erhebung des Instituts vom November von 16 auf 17 Prozent zu, die FPÖ kommt nur mehr auf 15 Prozent.

Platz eins hält weiterhin klar die ÖVP, die in dieser Umfrage (807 Befragte, erhoben zwischen 9. und 13. Dezember) auf 39 Prozent kommt (November: 38 Prozent). Die SPÖ verliert im Monatsvergleich einen Prozentpunkt und liegt mit 18 Prozent nur einen Punkt vor den Grünen. NEOS legte einen Prozentpunkt zu und hält laut der Umfrage bei zehn Prozent.