Streit um Gipfelerklärung überschattet UNO-Klimakonferenz

Der Abschluss der UNO-Klimakonferenz in Madrid verzögert sich: Gestritten wurde heute weiterhin heftig über den Inhalt der Gipfelerklärung. Der Entwurf, den Ausrichter Chile auf den Tisch gelegt hat, droht nach Ansicht vieler Delegierter und Klimaschützer zum Rückschlag für das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 zu werden.

„Den Ansatz, den Chile bei diesem Text gewählt hat, zeigt wie es auf die Umweltverschmutzer gehört hat und nicht auf die Menschen“, sagte die Leiterin von Greenpeace International, Jennifer Morgan. Eigentlich sollte die Konferenz in Madrid nach zwei Wochen am Freitag zu Ende gehen. Doch wegen des Gezerres darum, wie das Pariser Abkommen umgesetzt werden soll, ging sie in die Verlängerung.

Thunberg: Gipfel scheint zu scheitern

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg kritisierte die mangelnden Fortschritte des Gipfels. Es sehe so aus, als würde die Konferenz gerade scheitern, schrieb die 16-Jährige auf Twitter. „Die Wissenschaft ist eindeutig, aber die Wissenschaft wird ignoriert.“

An dem Kampf, den sie zusammen mit ihren Mitstreitern gegen die Klimakrise führe, ändere das aber nichts: „Was auch immer passiert: Wir werden niemals aufgeben. Wir haben gerade erst angefangen“, twitterte Thunberg, die selbst einige Tage lang bei dem Gipfel dabei war.

Zivilgesellschaft empört

Nach Vorstellung der Europäischen Union, kleiner Inselstaaten und vieler anderer Länder soll von dem Treffen in Madrid ein klares Signal ausgehen, dass sich die insgesamt 190 Teilnehmerstaaten zu größeren Anstrengungen bekennen, um den klimaschädlichen Treibhausgasausstoß zu senken. Mehrere Staaten wollen sich jedoch nicht festlegen. Ermutigt sind sie durch das Vorgehen der USA. Präsident Donald Trump hatte im November formell den Rückzug seines Landes aus dem Pariser Abkommen in die Wege geleitet.

Gruppen der Zivilgesellschaft zeigten sich empört über die zähen Verhandlungen. Die zweiwöchige Konferenz sei eine „Schande“ – fast alle Verhandlungspartner hätten die Menschen und den Planeten im Stich gelassen, hieß es bei einem eigenen „Abschlussplenum“ verschiedener Organisationen und Verbände.

Die Länder, die die Klimakrise am stärksten ausgelöst hätten, müssten auch dafür zahlen, lautete die Forderung. „Ihr wagt es, das hier Ehrgeiz zu nennen?“, fragte ein Vertreter teilnehmender Jugendorganisationen und fügte hinzu: „Alles was ihr tut, ist das Pariser Klimaabkommen zu verspotten und nach Schlupflöchern zu suchen.“