Erdogan empfing Libyens Regierungschef

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Libyens Regierungschef Fayez al-Sarraj zum zweiten Mal innerhalb eines Monats getroffen. An dem Gespräch im Istanbuler Dolmabahce-Palast habe gestern auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar teilgenommen, sagte Erdogan in einem Interview mit dem Sender A Haber. Das Treffen kommt inmitten von Spannungen um Einflusszonen im Mittelmeer.

Erdogan hatte Sarraj bereits Ende November empfangen und dabei ein umstrittenes Abkommen zu Seegrenzen im Mittelmeer sowie einen Deal zur militärischen Zusammenarbeit unterschrieben. Die Seegrenzen-Vereinbarung zwischen der Türkei und Libyen war ohne das Einverständnis anderer Mittelmeerstaaten unterzeichnet worden. Die Staats- und Regierungsspitzen der EU-Staaten hatten das Abkommen am Freitag verurteilt und auf dem EU-Gipfel in Brüssel erklärt, dass es die Hoheitsrechte von Drittstaaten verletze.

Erdogan verteidigte Vereinbarungen

Die Türkei erhebt Anspruch auf Gebiete in der Nähe der griechischen Insel Kreta und an der Inselgruppe der Dodekanes. Sie vertritt die Auffassung, dass die Gebiete auf ihrem Festlandsockel liegen und Griechenland keine Ansprüche besitzt, weil die Inseln keinen Festlandsockel hätten. Griechenland sieht das jedoch anders und verweist auf das UNO-Seerechtsübereinkommen. Die Türkei ist diesem allerdings nie beigetreten.

Das Abkommen zur militärischen Zusammenarbeit mit Libyen wird zurzeit im türkischen Parlament diskutiert, in der Erdogans Regierungsallianz eine Mehrheit hat. Im Interview verteidigte Erdogan die Vereinbarungen und sagte, damit würden die Rechte Libyens und der Türkei verteidigt. Erdogan hatte vergangene Woche eine Entsendung von Truppen nach Libyen in Aussicht gestellt, sollte die international anerkannte Regierung in Tripolis darum bitten.