Verletzte bei Ausschreitungen in Neu-Delhi

Bei Protesten gegen die indische Staatsbürgerschaftsreform ist es in Neu-Delhi zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei gekommen. Mehr als 100 Menschen wurden gestern nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern verletzt. Insgesamt beteiligten sich laut Behörden etwa 4.000 Demonstranten an dem Protest in der Nähe der Nationalen Islamischen Universität im Südosten der Hauptstadt.

Die Polizei habe zunächst versucht, die Menge im Zaum zu halten, doch dann seien Kämpfe ausgebrochen und Demonstranten hätten Busse, Autos und Motorräder angezündet. Ein Reuters-Mitarbeiter beobachtete, wie die Polizei daraufhin Tränengas einsetzte und mit Gummiknüppeln auf Demonstranten losging. Die Polizei drang nach eigenen Angaben auch auf den Campus vor, um die Ordnung wiederherzustellen.

Leichterer Zugang zur Staatsbürgerschaft

Studierende hätten Steine geworfen. Sechs Beamte seien verletzt worden. Nach Darstellung von Studenten und Mitarbeitern der Universität verschafften sich die Polizisten allerdings mit Gewalt Zugang zu der Hochschule. „Es wurde keine Erlaubnis erteilt. Unsere Mitarbeiter und Studenten werden zusammengeschlagen und gezwungen, den Campus zu verlassen“, sagte ein ranghoher Fakultätsangehöriger.

Landesweit laufen Demonstranten seit fünf Tagen Sturm gegen die Reform, in Neu-Delhi war es der dritte Tag in Folge. Das Parlament hatte das Gesetz vergangene Woche verabschiedet. Es soll Nicht-Muslime wie Hindus und Christen in Nachbarländern vor Verfolgung schützen, indem es ihnen einen leichteren Zugang zur indischen Staatsbürgerschaft ermöglicht.