Bloomberg muss wegen Falschnachrichten Millionen zahlen

Die französische Finanzaufsicht AMF hat die Nachrichtenagentur Bloomberg zu einer Strafe von fünf Millionen Euro wegen Verbreitung von Falschnachrichten verurteilt. Die Agentur habe im Jahr 2016 in einem Bericht über den französischen Bauriesen Vinci Informationen aufgegriffen, die sie „als falsch hätte erkennen müssen“, teilte die Finanzaufsicht gestern mit. Die Nachricht hatte damals einen Kurssturz der Vinci-Aktien ausgelöst.

Bloomberg und andere Medien hatten den Inhalt einer gefälschten Pressemitteilung übernommen, wonach der Konzern wegen „sehr schwerer“ Unregelmäßigkeiten in Milliardenhöhe eine Rechnungsprüfung veranlasst habe. Zudem sei der Finanzvorstand entlassen worden. In der Folge stürzten die Kurse von Vinci im November 2016 um ein Fünftel ab.

Keine Überprüfung vor Veröffentlichung

Nach Ansicht von AMF hielt sich Bloomberg damals nicht an journalistische Grundsätze, „da keine Überprüfung der Information vor der Veröffentlichung erfolgte“. Die gefälschte Pressemitteilung war in ihrer Aufmachung zwar kaum zu unterscheiden von offiziellen Papieren des Bauriesen. Allerdings wurde sie auf einer gefälschten Website mit falscher URL veröffentlicht, zudem war die Handynummer des Konzernsprechers falsch.

Bloomberg kündigte an, gegen die Entscheidung der Finanzaufsicht in Berufung zu gehen und bezeichnete sich selbst als eines der „Opfer einer raffinierten Falschmeldung“. Anstatt die Hintermänner aufzuspüren, bestrafe die AMF nun Medienunternehmen, kritisierte die Agentur.