Rettungsteam auf Boot vor der Vulkaninsel
AP/New Zealand Police
Neuseeland

Vermisste womöglich nicht mehr auffindbar

Neun Tage nach dem Vulkanausbruch in Neuseeland schwindet die Hoffnung, die letzten beiden Vermissten noch zu finden. Ihre Leichen seien vermutlich ins Meer gespült worden, so die Polizei am Mittwoch. Die Rettungskräfte fahren nun ihre Suche zurück. 18 Menschen starben bei dem Vulkanausbruch, 34 wurden teils schwer verletzt.

Die Suche nach den beiden Vermissten werde zwar in einem größeren Umkreis fortgesetzt, allerdings werde die Einsatzleitung in den nächsten Tagen an die örtliche Polizei übergeben, sagte der neuseeländische Vizepolizeichef Mike Clement. „Wir haben nicht aufgegeben.“ Die Familien seien aber über den Schritt informiert und hätten das auch akzeptiert, schreibt der „Guardian“.

Auch wenn er davon ausgehe, dass die Leichen ins Meer gespült wurden, könne er nicht absolut sicher sein, so Clement weiter. „Wir bedauern zutiefst, dass wir es bisher nicht geschafft haben, die Leichen zu bergen“, fügte er hinzu. In früheren Fällen seien die Leichen manchmal gefunden worden, manchmal nicht. „Es liegt nicht in unserer Hand.“

Rettungsteam auf der Vulkaninsel
Reuters/New Zealand Defence Force
Die Suche nach den Vermissten auf der Vulkaninsel war erfolglos

Taucher suchen seit Tagen vergeblich nach den Leichen einer australischen Jugendlichen und eines neuseeländischen Reiseleiters, sie wurden teilweise durch schlechtes Wetter und die Auswirkungen des Vulkanausbruchs auf das Wasser daran gehindert. Rettungskräfte hatten zuletzt mit Hubschraubern aus der Luft vor der Küste der Vulkaninsel White Island nach den beiden Opfern gesucht. Am Tag nach dem Unglück hatte die Polizei eine Leiche im Wasser gesichtet, konnte diese aber nicht bergen.

Familie kritisiert Verzögerungen

Die Familie des Reiseleiters kritisierte in lokalen Medien, dass die Suche nicht schnell genug vonstattenging und auch Hinweise und Tipps von Einheimischen nicht berücksichtigt wurden. Der Bruder eines Vermissten sagte, dass dessen Leiche womöglich gefunden worden wäre, hätte die Polizei schneller gehandelt.

Rettungsteam kehrt zur Basis zurück
Reuters/New Zealand Police
Schlechtes Wetter behinderte die Suche in den vergangenen Tagen zum Teil

Inzwischen sind alle 18 Todesopfer identifiziert. Es handelt sich um 13 Australier, drei in Australien lebende US-Bürger und zwei neuseeländische Reiseführer. 14 Verletzte werden weiterhin wegen schwerster Verbrennungen auf Intensivstationen in Neuseeland und Australien behandelt.

Insgesamt hatten sich zum Zeitpunkt der Eruption am Montag vergangener Woche 47 Touristen und Reiseführer auf der Insel in der Bay of Plenty etwa 50 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel aufgehalten. Der Vulkan ist laut Wissenschaftlern weiterhin aktiv, die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch liegt derzeit zwischen 20 und 40 Prozent.

Ermittlungen zum Hergang

Die neuseeländische Polizei leitete vergangene Woche genauere Ermittlungen zum Hergang der Katastrophe ein. Dabei geht es auch um die Frage, ob Todesfälle und Verletzungen hätten vermieden werden können. Der Vulkan war seit einiger Zeit wieder verstärkt aktiv. Trotzdem fuhren immer wieder Boote mit Ausflüglern dorthin. Die Insel ist seit 80 Jahren in Privatbesitz. Der Zutritt war nur mit ausgebildeten Führern erlaubt, aber auch in den Tagen mit verstärkter Vulkanaktivität nicht verboten.