Brasilien will indigene Schutzgebiete für Wirtschaft öffnen

Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro will Schutzgebiete der indigenen Völker für Bergbau und Viehzucht öffnen. „Der Fleischpreis steigt. Wir müssen mehr Rinder züchten, um den Fleischpreis zu drücken, und dort können sie Rinder züchten“, sagte der Staatschef der Zeitung „Folha de S. Paulo“ zufolge heute. Der Preis für Fleisch war in Brasilien zuletzt um acht Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür ist nach Einschätzung von Experten und Expertinnen vor allem die hohe Exportnachfrage aus China.

Nach der von Bolsonaro geplanten Gesetzesänderung sollen die indigenen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner die Schutzgebiete verpachten oder selbst im großen Stil bewirtschaften dürfen. Bisher ist in den geschützten Regionen nur Landwirtschaft zu Selbstversorgung zugelassen. Nichtregierungsorganisationen befürchten, dass die Initiative den Schutz der indigenen Gebiete aufweicht und Farmer, Goldschürfer und Holzfäller in die Reservate einfallen.

Bolsonaro sieht den Regenwald vor allem als wirtschaftliches Potenzial und will mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Wegen ihrer laxen Umweltpolitik war die brasilianische Regierung zuletzt immer wieder in die Kritik geraten. Bolsonaro hingegen verbittet sich die Einmischung in innere Angelegenheiten und pocht auf die Souveränität des südamerikanischen Landes.