Proteste: Indien setzt Ausgangs- und Internetsperren ein

Angesichts der Massenproteste gegen ein neues Einbürgerungsgesetz hat die indische Regierung regional Ausgangs- und Internetsperren verhängt. Ausgangssperren gab es heute unter anderem in der Stadt Mangalore, wo bei gewaltsamen Protesten gestern mindestens zwei Menschen getötet und 20 Polizisten verletzt worden waren, wie der Fernsehsender NDTV berichtete.

Proteste in Mangalore, Indien
AFP

Auch Schulen seien zeitweise geschlossen worden. Seit Tagen protestieren Zehntausende in Indien gegen ein neues Gesetz, das illegal eingereisten Menschen aus den drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern Bangladesch, Pakistan und Afghanistan die Einbürgerung erleichtert, wenn sie keine Muslime sind. Obwohl die Regierung größere Versammlungen in mehreren Städten verboten hat, gab es gestern weitere Proteste in mehr als einem Dutzend Städten.

Viele Muslime, Studierende und Oppositionsparteien kritisieren, dass mit dem Gesetz erstmals Staatsbürgerschaft und Religion verknüpft würden, was gegen die säkulare indische Verfassung verstoße. Auch diskriminiere das Gesetz Muslime. Premierminister Narendra Modi sagt hingegen, dass das Gesetz lediglich religiös verfolgten Menschen aus Nachbarländern helfe.