Belgische Soldaten in einem Pandur Radpanzer
Public Domain
Panzer-„Fiasko“

Belgiens Militär benötigt kleinere Soldaten

Belgier sind vergleichsweise groß – mit durchschnittlich 1,81 Metern Körpergröße überragen sie die meisten Männer weltweit. Man könnte glauben, auch die belgischen Streitkräfte profitieren von der kollektiven Stattlichkeit. Doch ist aktuell das Gegenteil der Fall: Ursächlich dafür ist ein „Update“ für die 44 Pandur-Radpanzer.

Satte 31 Millionen Euro gab das Militär aus, um die Radpanzer sicherer zu machen und vor Landminen zu schützen. Die Größe des Innenraums wurde reduziert – der Boden verstärkt. Damit ergab sich ein Problem, denn das Fahrzeuginnere war damit nur mehr für Männer mit 1,70 Metern Körpergröße adäquat. Als der öffentlich-rechtliche Sender VRT jüngst reich illustriert über den vermeintlichen Fauxpas des Militärs berichtete, geriet dieses rasch unter Beschuss.

Dass den Pandur nur mehr Belgier mit weit unterdurchschnittlicher Körpergröße fahren können, sei ein „Fiasko“ und das Update eine „Geldverschwendung“: Der grüne EU-Abgeordnete Wouter De Vriendt sagte, die Fahrzeuge seien mit dem Sicherheitsupdate für die ihnen zugewiesene Rolle unbrauchbar gemacht worden, während ein anderer Politiker davon sprach, dass „Geld aus dem Fenster geworfen“ worden sei.

Ein belgischer Radpanzer Pandur
Der belgische Pandur: Wenig Platz für größere Fahrer

Größenbeschränkung „nicht neu“

Im VRT-Bericht hieß es, das „Upgrade“ habe zu einer Beeinträchtigung beim Bedienen der Pedale und des Lenkers geführt. Auch das Ein- und Aussteigen sei sehr schwierig, hieß es zudem. Das Militär ließ das zunächst unkommentiert – ein Dementi gab es nicht. Erst auf Anwürfe („Fiasko“, „Verschwendung“) wurde reagiert. Die Größenbeschränkung für gepanzerte Fahrzeuge sei keineswegs neu, hieß es.

Doch gaben die belgischen Streitkräfte im Zuge der Aufregung schließlich zu, dass die Radpanzer in der ersten Phase des Updates tatsächlich nicht benutzbar waren. Bis zum Abschluss des gesamten Updates sei „eine Nutzung nicht möglich“, wurde Yves Dupont, ein General, vom Sender RTBF zitiert. „Was die Ergonomie betrifft, waren die Ergebnisse bekannt“, so Dupont. Die Größenvorgabe von 1,70 Metern, bei solchen Fahrzeugen üblich, sei lediglich ein Durchschnitt.

In Österreich hergestellt

Die von der österreichischen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug GmbH hergestellte Pandur-Flotte wurde 1996 angekauft und musste laut VRT für den Einsatz bei ausländischen Operationen, unter anderem für eine Mission 2021 in Mali, umgebaut werden. Ursprünglich waren die Fahrzeuge zur Truppenverlegung konzipiert, dann aber als Aufklärungsfahrzeuge eingesetzt worden, hieß es. Neun Personen haben im Pandur Platz, er ist für schwieriges Gelände geeignet und wiegt 13 Tonnen.