Zeman kritisiert Klima-„Religion“

Der tschechische Präsident Milos Zeman hat den weltweiten Kampf gegen den Klimawandel als übertrieben kritisiert. „Aus der Diskussion über klimatische Veränderungen wird geradezu eine neue Religion gemacht. Erlauben Sie mir deshalb, dass ich dagegen ein Ketzer bin“, sagte der 75-Jährige gestern in seiner traditionellen Weihnachtsansprache, die im TV direkt übertragen und auch in mehreren Onlinemedien veröffentlicht wurde.

EU könnte „Ökologiemuseum“ werden

Europa müsse auf der Hut sein, vor lauter Klimaschutzmaßnahmen nicht wirtschaftlich gegenüber anderen Teilen der Welt ins Hintertreffen zu geraten, warnte Zeman. „Es könnte theoretisch passieren, dass die Industrie dorthin übersiedelt, wo die Energiepreise niedriger sind, und aus der EU würde ein Ökologiemuseum mit niedrigerem Lebensstandard für seine Bewohner werden.“

Wie schon im vergangenen Jahr verschonte das Staatsoberhaupt auch diesmal nicht die Demonstrantinnen und Demonstranten, die während des Jahres wiederholt zu Hunderttausenden gegen den liberal-populistischen Regierungschef Andrej Babis protestiert und dessen Rücktritt verlangt hatten.

Obwohl gegen den Multimillionär wegen Betrugsverdachts um EU-Förderungen ermittelt wird, nahm ihn Zeman erneut in Schutz: „In einer parlamentarischen Demokratie, die wir sind und bleiben werden, kommen und gehen Regierungschefs auf der Grundlage der Ergebnisse von freien Wahlen. Punkt.“