Die australische Hauptstadt Canberra sowie viele kleinere Städte hätten ihre Feuerwerke wegen der Feuergefahr bereits abgesagt, argumentierte Barilaro. Dem solle auch Sydney als Hauptstadt von New South Wales folgen. Eine Onlinepetition, die eine Absage des Feuerwerks in der Küstenmetropole fordert, hatte bis Montagfrüh (Ortszeit) mehr als 270.000 Unterschriften erhalten. Für Dienstag erwarten Meteorologen im Westen Sydneys Temperaturen von bis zu 43 Grad sowie Unwetter mit starken Winden.
Die Initiatorin der Anti-Feuerwerk-Petition, Linda McCormick, will erreichen, dass das normalerweise für die Knallerei ausgegebene Geld stattdessen der Feuerwehr sowie betroffenen Landwirten und Tierschutzorganisationen zugutekommt. Sydneys Stadtverwaltung hatte Berichten zufolge im vergangenen Jahr rund 5,8 Millionen Australische Dollar (3,6 Millionen Euro) für die Feuerwerksshow ausgegeben. Die Premierministerin von New South Wales, Gladys Berejiklian, und eine Sprecherin der Stadt Sydney hatten sich für das Feuerwerk ausgesprochen, solange die Behörden es für sicher halten.

Kritikerin: „Katastrophal“
Außerdem hätten die Vorbereitungen für das Feuerwerk in Sydney bereits vor 15 Monaten begonnen, das meiste Geld sei längst ausgegeben und ein Verzicht auf das Ereignis würde der Wirtschaft „schweren Schaden“ zufügen. Die Pyrotechnikshow zieht jedes Jahr mehr als eine Million Besucher in den Hafen von Sydney und generiert so Einnahmen von rund 130 Millionen Australischen Dollar (81,2 Mio. Euro). Zehntausende Besucher und Besucherinnen der Stadt hätten für das Ereignis bereits Flüge und Hotels gebucht, so das Argument der Stadtverwaltung.

Die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen der Petition argumentierten, es liege bereits „genug Rauch in der Luft“, das Feuerwerk könne „einige Menschen traumatisieren“, das ablaufende Jahr sei für Australien hinsichtlich der Buschbrände „katastrophal“ verlaufen – und alle Bundesstaaten sollten derartige Feuerwerke in Zukunft ablehnen.

Feuerwehr für Feuerwerk
Die Feuerwehr hat indes keine Einwände gegen das traditionelle Neujahrsfeuerwerk im Hafen. Die Pyrotechnikshow könne trotz der andauernden Buschfeuer stattfinden, teilte die Feuerwehr am Montag auf Twitter mit. Die Feuerwehr prüfe auch weitere Ausnahmen von dem Feuerverbot in der Region, hieß es weiter.
Flucht aus Victoria
Unterdessen fliehen Tausende Einwohner un Einwohnerinnen und Touristen aus großen Teilen des Bundesstaates Victoria. Die australischen Behörden hatten wegen der Gefahr weiterer Buschbrände Anrainer und Urlauber zur sofortigen Evakuierung der Region aufgrund der extremen Wetterbedingungen aufgerufen.
Tausende auf der Flucht vor Buschbränden
In Australien fliehen im Bundesstaat Victoria Tausende Menschen vor den Buschbränden, die Feuer bedrohen Melbourne und verpesten die Luft in Sydney.
Für die nächsten Tage seien Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius, starke Winde aus wechselnden Richtungen und Gewitter zu erwarten, teilte die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag mit. Dadurch erhöhe sich die Brandgefahr in sieben der neun Bezirke des Bundesstaates extrem und bedrohe den Princes Highway, eine Hauptverkehrsader in der Region. Es werde eine Herausforderung für die Rettungsdienste und die Gemeinschaft sein, so der Leiter der Behörde, Andrew Crisp, am Montag.

Geld für freiwillige Feuerwehrleute
Premierminister Scott Morrison stellte am Sonntag allen Freiwilligen, die mindestens zehn Tage die Brände im Bundesstaat New South Wales bekämpft haben, pro Tag umgerechnet 188 Euro in Aussicht. Die Zahlung ist auf 20 Tagessätze begrenzt. Die Regelung kann in Absprache mit den zuständigen Behörden auf andere Bundesstaaten ausgeweitet werden.
Ihm sei bewusst, dass die freiwilligen Feuerwehrleute „keine Bezahlung erwarten“, sagte Morrison. Er wolle aber nicht, dass die Freiwilligen oder ihre Angehörigen Rechnungen nicht begleichen könnten oder in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, weil sie sich am Kampf gegen die Buschbrände beteiligt hätten. In New South Wales gehören 70.000 Helfer der freiwilligen Feuerwehr an.
Die Buschbrände in Australien wüten bereits seit Oktober. New South Wales, ist besonders schwer betroffen. Allein hier ist mittlerweile eine Landfläche der Größe Belgiens abgebrannt. Fast 1.000 Häuser wurden zerstört, neun Menschen kamen bisher ums Leben.