Alma Zadic (Grüne)
ORF.at/Roland Winkler
Alma Zadic

Von JETZT ins Justizministerium

Kaum wo gehen Karrieren so flott wie in der Politik, der Spurt von Alma Zadic ins Justizministerium ist dann aber doch besonders bemerkenswert. Vor ein paar Wochen noch war die in Bosnien geborene Juristin für JETZT im BVT-U-Ausschuss – nun ist sie auf dem Ticket einer anderen Partei an der Spitze eines der zumindest symbolisch prestigeträchtigsten Ressorts angelangt.

Dass man beim Wechsel innerhalb des Parteienspektrums so rasch reüssiert, ist eine Seltenheit und hängt wohl auch mit der Persönlichkeit Zadics zusammen. Neben ihrer Ausbildung als Anwältin bringt sie persönlich viel Gewinnendes ins Justizressort mit. Kaum jemand weiß ein böses Wort über die Karrierejuristin zu sagen, die als ausnehmend freundlich und unkapriziös gilt.

Der Abschied von JETZT zu den Grünen bescherte Zadic einiges an Bauchweh, auch wenn Listengründer Pilz sie teils eher als Assistentin denn als Abgeordnetenkollegin behandelte. Auch sonst gilt Zadic als jemand, dem ein Kompromiss deutlich lieber ist als ein offen ausgetragener Konflikt.

Spezialistin für Konfliktlösung

Selbst im BVT-Ausschuss, der vor Alphatieren nur so strotzte, ersparte sie sich jegliche Polemik und setzte auf die Sache. Das passt auch ganz gut zu ihrer vor dem Einstieg in die Politik praktizierten Tätigkeit in einer international tätigen Anwaltskanzlei. Dort war sie auf Konfliktlösung spezialisiert.

Ob dieser Wesenszug im Justizressort hilft, bleibt abzuwarten. Zu tun bekommt sie es dort mit einer ganzen Armada an selbstbewussten Beamten, mit dem Chef der Strafrechtssektion Christian Pilnacek an der Spitze. Zudem liegt ressortintern einiges im Argen, einerseits die Dauerkonflikte zwischen den Staatsanwaltschaften, andererseits fehlt es der Justiz an Budget, wie der derzeitige Justizminister Clemens Jabloner nicht müde wurde zu betonen. Beim Verhandeln mit dem Finanzminister wird Zadic Härte beweisen müssen, geübt hat sie das ja schon, als sie überraschend von Grünen-Chef Werner Kogler ins Kernteam der Regierungsgespräche berufen wurde.

Zadic kam im Alter von zehn Jahren mit ihren Eltern nach Österreich – zu Zeiten des Bosnien-Kriegs. Ihre neue Heimat war der Zehnte Wiener Gemeindebezirk, dem sie sich bis heute verbunden fühlt. Nach der Schule studierte sie Jus in Wien und New York, 2017 promovierte sie an der Universität Wien. Später war sie bei der International Organisation of Migration und als Praktikantin beim Kriegsverbrechertribunal in Den Haag aktiv.