Gernot Blümel
ORF.at/Christian Öser
Gernot Blümel

Vom Kanzleramt ins Finanzministerium

Als Kanzleramtsminister unter der ÖVP-FPÖ-Regierung war er stets eng an der Seite von ÖVP-Chef Sebastian Kurz, jetzt steigt Gernot Blümel zu einer noch wichtigeren Rolle auf: Er wird Finanzminister. Zudem ist er auch noch Chef der Wiener Volkspartei.

Blümel war einer der Riege junger Männer, die in den vergangenen Jahren langsam aber sicher die Macht in der Volkspartei an sich zog. Seine Karriere startete der gebürtige Wiener, der in Niederösterreich aufwuchs, in der Jungen ÖVP, deren Internationaler Sekretär der graduierte Philosophie- und Wirtschaftsstudent ab 2006 war. Später wurde er sogar Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei.

Wie bei Kurz war auch bei Blümel Michael Spindelegger der entscheidende Förderer. Dieser machte ihn als Zweiter Nationalratspräsident zu seinem Sekretär und nahm ihn später auch ins Außenministerium und Vizekanzleramt mit. Eher überraschend kam, dass Spindelegger Ende 2013 den weithin unbekannten Blümel dann auch noch zum Generalsekretär machte.

Für EU, Kunst, Kultur und Medien zuständig

Dort leitete er eine „Parteireform light“ ein. Als der Posten des Wiener ÖVP-Chefs frei wurde, übernahm Blümel, da Kurz nicht wollte. Seither fährt das Mitglied der katholischen Studentenverbindung Norica einen strikt konservativen Kurs und sorgt für ständige Kritik gegen das „rote Wien“.

Als Minister wurde er zunächst für Kunst, Kultur, Verfassung und Medien angelobt. Nach den Änderungen der Zuständigkeiten in einigen Ministerien war er ab 2018 für EU, Kunst, Kultur und Medien zuständig.

Als ÖVP-Chef in die Wien-Wahl?

Allzu große Würfe waren in seiner Amtszeit bei seinen Agenden nicht dabei, vor allem in Sachen Medien kam der „Ibiza-Skandal“ dazwischen, ehe die ÖVP-FPÖ-Regierung neue Weichenstellungen vornehmen konnte. Blümel etablierte sich vor allem als erster Vertrauter von Kurz, den er auch bei etlichen Medienterminen vertrat, wenn es darum ging, die Position der ÖVP klarzustellen.

Offen ist bisher, ob Blümel auch Chef der Wiener ÖVP bleibt, die heuer ja eine Wahl schlagen muss. Die Doppelbelastung als Minister und Spitzenkandidat wäre in puncto Arbeitsaufwand wohl schwer zu bewältigen – allerdings hätte Blümel wohl einen Bonus, was Bekanntheit und Medienpräsenz angeht.