Ulrike Lunacek
ORF.at/Peter Pfeiffer
Ulrike Lunacek

Überraschungscomeback einer Langgedienten

Ulrike Lunacek ist die Überraschung unter den Kabinettsmitgliedern ihrer Partei. Vor zwei Jahren führte sie die Grünen aus dem Nationalrat, jetzt zieht sie mit ihnen in ein Staatssekretariat mit Kunst-und-Kultur-Schwerpunkt. Parteichef Werner Kogler holt sich mit ihr eine der erfahrensten Protagonistinnen seiner Bewegung an die Seite.

Politisch hat Lunacek schon einiges hinter sich: Zunächst im Nationalrat, dann nach hartem internem Fight mit Johannes Voggenhuber im EU-Parlament, wo sie es bis zur Vizepräsidentin brachte und schließlich als Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl 2017 – die für sie und die Partei mit einer Niederlage endete.

Ihrem internen Image hatte das schmerzhafte Scheitern von 2017 offenbar nicht geschadet. In letzter Zeit sah man Lunacek wieder öfter bei den Grünen. Als Kogler sie am Wahlabend Ende September auf die Bühne holte, war der Applaus warm, auch wenn es ihr selbst etwas unangenehm zu sein schien, wieder im Blitzlicht zu stehen.

Pragmatikerin mit Drang zu Sachpolitik

Lunacek gilt als Pragmatikerin innerhalb der Grünen. Die geborene Niederösterreicherin selbst stammt aus einem konservativen Elternhaus. Ihr Vater war unter anderem Generaldirektor bei der Raiffeisen Ware. Die passionierte Schwimmerin studierte nach einem Austauschjahr in den USA Dolmetsch für Englisch und Spanisch und war (gesellschafts-)politisch aktiv, etwa beim Aufbau des Innsbrucker Frauenhauses oder als Redakteurin beim Magazin „Südwind“.

Ihre parteipolitische Karriere begann Lunacek 1995, als sie erstmals für den Nationalrat kandidierte, durch das schlechte Abschneiden der Grünen aber scheiterte. Ein Jahr später avancierte sie zur Bundesgeschäftsführerin. 1999 gelang schließlich der Sprung in den Nationalrat, dem sie bis zum Wechsel ins Europaparlament im Jahr 2009 angehörte.

Lunacek legt viel Wert auf Sachpolitik, sie legt zudem Wert auf die rechtliche Gleichstellung Homosexueller. Wegen ihres Engagements ist Lunacek über die Parteigrenzen hinaus anerkannt. Auch innerhalb der Grünen wird wenig Negatives über sie berichtet.