„Kronen Zeitung“-Konflikt: Funke will „alleinige Kontrolle“

Der Konflikt um die „Kronen Zeitung“ ist mit dem Jahreswechsel um eine Facette reicher geworden: Die Funke-Gruppe als deutsche Hälfteeigentümerin möchte die „alleinige Kontrolle“ über Österreichs größte Tageszeitung übernehmen. Das geht aus einer „Zusammenschlussmeldung“ bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vom 30. Dezember 2019 hervor, über die die BWB heute informierte.

Der „geplante Erwerbsvorgang“ wird knapp und trocken wie folgt beschrieben: „Wechsel von gemeinsamer zu alleiniger Kontrolle an der KRONE-Verlag Gesellschaft m.b.H., der KRONE – Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. Vermögensverwaltung KG., der KRONE – Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. sowie der Krone Media Aktiv Gesellschaft m.b.H., alle Österreich, durch die WAZ Ausland Holding GmbH, Deutschland.“

Gespräche mit Benko bisher ergebnislos

Die Funke-Gruppe, hält über diese Firma ihre Anteile an der „Kronen Zeitung“, seit November 2018 ist in dem Beteiligungsunternehmen auch die Signa-Holding des österreichischen Immobilienunternehmers Rene Benko an Bord. Der hätte auch nichts dagegen, den Anteil der Deutschen voll zu übernehmen, wie er im Vorjahr sagte. Allerdings: Bestimmte Themen, etwa die sehr hohen Gewinnvorabzahlungen, würden dann „partnerschaftlich neu geregelt“. Laut „Standard“ wurde darüber bis kurz vor Jahresende tatsächlich verhandelt, allerdings ergebnislos.

Wie die Zeitung auch berichtete, könnten die Stimmrechte in der „Kronen Zeitung“ Hintergrund der nun erfolgten Anmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde sein. Die Funke-Gruppe argumentiere nämlich, dass sich mit der Aufteilung des Erbes von Zeitungsgründer Hans Dichand auf seine Nachkommen die Anteile insofern verschoben hätten, als dass die Familie Dichand nun auf unter 50 Prozent käme.

Dichand-Anwältin: „War erwartbar“

Die Rechtsvertreterin der Familie Dichand in der „Kronen Zeitung“ hat den jüngsten Vorstoß der Funke-Gruppe bei der Bundeswettbewerbsbehörde gelassen kommentiert. „Das war erwartbar“, erklärte Anwältin Huberta Gheneff heute. Und: „Wir sind gewappnet.“ Ihrerseits will die Dichand-Seite an der Ankündigung festhalten, Funke auf Ausschluss aus der „Krone“ zu klagen.