Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) atmen neun von zehn Menschen verschmutzte Luft ein. Allein durch die Luft im Freien sterben laut WHO jedes Jahr 4,2 Millionen Menschen. Luftverschmutzung führt laut WHO zu Schlaganfällen, Herzkrankheiten und Erkrankungen der Atemwege.
Im Rahmen der CES präsentierte der US-Hersteller Ao Air diese Woche seine Antwort auf die schlechter werdende Luftqualität: „Intelligente Luft für das 21. Jahrhundert“ – so die Beschreibung des Geräts Atmos auf der Firmenwebsite. Laut einer selbst in Auftrag gegebenen und nicht publizierten Studie soll Atmos effizienter als herkömmliche Gesichtsmasken sein – und muss nicht luftdicht am Gesicht anliegen, schreibt das Technologieportal The Verge. Bärte, Schweiß und andere Faktoren, die bei bisherigen Masken stören, sollen damit kein Hindernis mehr sein, so das Versprechen.
Hersteller setzt auf Luxusfaktor
Bilder der Maske wirken wie aus einem Science-Fiction-Film, optisch irgendwo zwischen Virtual-Reality-Brille für den Mund und einer transparenten Halskrause. Neben der Gesundheit wird vor allem das Design als wesentliches Merkmal beworben: Das „transparente Design sitzt auf dem Nasenrücken und erlaubt es anderen, Ihr Gesicht und Ihr Lächeln zu sehen“, heißt es in einer Aussendung.
Alleinstellungsmerkmal ist jedenfalls auch der Preis: Laut The Verge soll Atmos 350 US-Dollar (rund 315 Euro) kosten – und damit deutlich mehr als konventionelle Atemmasken. Wie das Portal weiter schreibt, sei es „naheliegend“, den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels zu einem „teuren Accessoire und Statussymbol zu machen“.
Trend zum Modestatement
Dass die Atemmaske zum Designerstück wird, ist jedenfalls nicht ganz neu: Wie das Nachrichtenportal Vox schon vergangenes Jahr schrieb, gibt es mehrere Hersteller, die sich ganz der Produktion modischer Gesichtsmasken verschrieben haben. So entwirft etwa der chinesische Hersteller Airpop Gesichtsmasken, die durch ihr Design herausstechen. Nebenbei sind die Masken auf den asiatischen Markt abgestimmt, da europäische Modelle bei vielen Menschen in der Region nicht optimal sitzen – und damit nicht ausreichenden Schutz bieten.
Auch hier spielt der Preis eine wesentliche Rolle: Mit Preisen um die 50 Dollar (rund 45 Euro) sind die Masken im Vergleich zu den konventionellen Modellen noch immer recht teuer. Doch wenn die Unterschiede tatsächlich nicht nur das Aussehen, sondern – wie beworben – auch die Wirksamkeit betreffen, könnte das dazu führen, dass etwa ärmere Menschen nicht so gut geschützt sind wie Menschen, die sich die teureren Modelle leisten können.
Doch gerade Gegenden mit höherem Einkommen sind von den gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung laut WHO nicht so stark betroffen: Laut Zahlen aus dem Jahr 2012 gibt es die meisten Todesfälle in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen – 88 Prozent der Todesopfer gibt es in entsprechenden Regionen, vor allem in Asien.