Prinz Harry und seine Frau Meghan
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Rückzug von Harry und Meghan

Queen angeblich nicht konsultiert

Der Rückzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan aus den obersten Rängen der britischen Königsfamilie hat am Mittwoch für einen Knalleffekt gesorgt. Das Paar hatte angekündigt, arbeiten und finanziell unabhängig werden zu wollen. Für Harry und Meghan dürfte das Vorhaben aber noch Nachwehen haben. Laut britischen Medien war die erste Reihe der Royals – inklusive Queen Elizabeth II. – nicht über die Ankündigung informiert.

Laut BBC und „Telegraph“ ist die Königsfamilie "verletzt und „tief enttäuscht“, dass das Paar den Schritt ohne vorhergehende Beratungen verkündete. Die 93-jährige Königin sei „erst vor sehr kurzer Zeit“ über die Absichten ihres Enkels und seiner Frau informiert worden. Die Ankündigung selbst sei eine Überraschung gewesen. Auch Harrys Vater Prinz Charles, der Thronfolger, sei nicht eingebunden gewesen. Laut „Telegraph“ sollen Palastmitarbeiter betont haben, die Ankündigung sei „persönlich“ und vom Palast nicht gebilligt.

Der Buckingham Palace hatte am Mittwoch zwei Stunden nach der Ankündigung verhalten reagiert. Die „Diskussion mit dem Herzog und der Herzogin von Sussex befindet sich in einem frühen Stadium. Wir können ihren Wunsch nach einem neuen Ansatz nachvollziehen, aber dieses komplizierte Thema braucht Zeit für die Aufarbeitung.“

Queen Elizabeth
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Harry und Meghan sollen die Monarchin kaum einbezogen haben

Drastischere Worte wurden im britischen Boulevard zitiert, in dem bereits von einem „Megxit“ die Rede ist. Laut „Daily Mail“ soll ein Insider gesagt haben, das Königshaus habe sich für Harry und Meghan „ein Bein ausgerissen. Sie haben die Hochzeit bekommen, die sie wollten, das Haus, das Büro, das Geld, die Mitarbeiter, die Reisen, die sie wollen. Die Familie stand hinter ihnen. Was wollen sie mehr?“ Eine andere Quelle sprach von einer „schäbigen Art“, die Queen zu behandeln. Die Royal-Expertin und Buchautorin Penny Junor nannte das Vorhaben des Paares „außergewöhnlich und nicht durchdacht“.

Teil des Jahres in Nordamerika

Meghan und Harry wollen in Zukunft einen Teil des Jahres in Nordamerika verbringen und „arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden“. Man habe sich nach „vielen Monaten des Nachdenkens“ entschieden, eine „fortschrittliche, neue Rolle“ innerhalb des Königshauses für sich zu entwickeln, teilte das Paar mit. Sie würden Elizabeth II. aber weiterhin voll unterstützen. Beobachter zogen bereits historische Parallelen zu Edward VIII. – er hatte 1936 abgedankt, um seine Geliebte, die US-Amerikanerin Wallis Simpson, heiraten zu können.

Edward VIII
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Simpson und Edward hatten in den 30ern mit ihrer Liebe für einen Skandal gesorgt

Zwischen den Eltern des jungen Archie und dem Königshaus scheint es bereits seit Längerem Distanz zu geben. Harry und Meghan waren bereits kurz nach ihrer Hochzeit aus dem Kensington-Palast ausgezogen, in dem sie mit Harrys Bruder William und Herzogin Kate gewohnt hatten. Bereits die Weihnachtsfeiertage verbrachten Harry und Meghan in Kanada, statt mit den anderen Mitgliedern des britischen Königshauses zu feiern.

Probleme für Harry und Meghan erwartet

Für Harry und Meghan dürfte ihr royaler Rückzug noch Nachwehen haben, wie ORF-Korrespondentin Eva Pöcksteiner aus London analysiert.

Kampf gegen Boulevardpresse

Gleichzeitig wehrten sich Harry und Meghan in den vergangenen Monaten gegen Übergriffigkeiten der britischen Boulevardpresse. Er werde sich nicht auf das mediale Spiel einlassen, das seine Mutter Prinzessin Diana getötet habe, sagte der 35-jährige Harry damals gegenüber dem Sender ITV. Seine Mutter Diana war 1997 in Paris auf der Flucht vor Paparazzi bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Rückzug aus royalen Verpflichtungen

Prinz Harry und seine Frau Meghan haben am Mittwochabend angekündigt, kein vollwertiger Teil der Royals mehr sein zu wollen.

Auch die 38-jährige Meghan – früher Schauspielerin und Star der Anwaltsserie „Suits“ – betonte, der Umgang mit dem britischen Boulevard falle ihr schwerer als erwartet. Sie sagte in dem Interview, sie habe die Skrupellosigkeit der britischen Boulevardpresse unterschätzt. Meghan sagte zudem, ihr Mutterdasein unter ständiger Beobachtung des Boulevards sei eine „Belastung“.

Für das Königshaus kommt der Rückzug nach einem Jahr mit vielen Rückschlägen. In Bedrängnis brachte die Royals vor allem die Freundschaft zwischen Prinz Andrew und dem mittlerweile verstorbenen, wegen sexueller Ausbeutung angeklagten Geschäftsmann Jeffrey Epstein. Andrew, der selbst beschuldigt wird, aber jegliche Vorwürfe zurückweist, hatte aufgrund der Causa seine öffentlichen Aufgaben bis auf Weiteres zurückgelegt. Zudem befindet sich Elizabeths 98-jähriger Mann Prinz Philip in gesundheitlich schlechtem Zustand.