Prinz Harry und Herzogin Meghan
APA/AFP/Daniel Leal-Olivas
Harry und Meghan

Royale „Partycrasher“ schlagen hohe Wellen

Nach der überraschenden Rückzugsankündigung von Prinz Harry und Herzogin Meghan hat nicht nur der Buckingham Palast deutlich gemacht, dass in der Causa das letzte Wort noch nicht gesprochen ist – es handelt sich nicht zuletzt für den britischen Boulevard um ein gefundenes Fressen.

So war am Donnerstag auch nicht der Brexit, sondern „Megxit“ das dominierende Thema auf den britischen Titelseiten. Die Wortschöpfung aus Meghan und dem englischen Wort „exit“ für Ausstieg findet sich etwa in großen Lettern auf der „Sun“, in der dann auch von einem „Bürgerkrieg“ im britischen Palast die Rede ist. Deutliche Worte finden sich auch in einem „Daily Mail“-Gastkommentar des britischen Starjournalisten Piers Morgan.

Unter dem Titel „Sack them now“ (in etwa: „Wirf sie jetzt raus“) fordert dieser Queen Elizabeth II. dabei auch auf, den beiden „Verblendeten“ ihre Titel zu entziehen, „bevor dieses Paar habgieriger, selbstsüchtiger, intriganter Kardashian-Wannabes die Monarchie zu Fall bringt“.

Geburtstag von Kate „ruiniert“

„Sie haben es nicht einmal der Queen gesagt“, empörte sich der „Daily Mirror“ und nannte die überraschende Ankündigung von Harry und Meghan „egoistisch“. Ein namentlich nicht genannter hochrangiger Mitarbeiter des königlichen Palastes stellte in der Zeitung schließlich außer Frage, dass Meghan Markle und Prinz Harry für ihre Entscheidung noch „bestraft werden“.

Laut „Evening Standard“ dürfte die Queen zumindest vorgewarnt gewesen sein – habe sie ihren Enkel doch „klar“ angewiesen, seine Zukunftspläne nicht schon der Öffentlichkeit bekanntzugeben. Der Zeitpunkt der Ankündigung sorgt schließlich auch aus gänzlich anderem Grund für Spott und Häme.

Durch „Harrys und Meghans Schocknachrichten“ sei auch der 38. Geburtstag von Herzogin Kate „ruiniert“ worden, berichtete unter anderem die „Sun“. Die Frau von Harrys Bruder Prinz William sei am Donnerstag mit versteinerter Miene zur Geburtstagsfeier vorgefahren. Die Zeitung zeichnete dazu das Bild eines gespalten erscheinenden Königshauses. Während die Queen Kate zum Geburtstag mit Lob für ihre königliche Arbeit überschüttete, soll etwa Prinz William über den Schritt seines Bruders und dessen Ehefrau „vor Wut glühen“.

Royals-Fan John Loughrey mit britischer Tageszeitung vor dem Buckingham Palast
AP/Kirsty Wigglesworth
Nicht Brexit, sondern „Megxit“ dominiert derzeit die britischen Titelseiten

Veröffentlichung am „Scheidungstag“

Der „Daily Mail“ fielen in diesem Zusammenhang dann auch die äußerst kurz gehaltenen Twitter-Glückwünsche von Harry und Meghan ins Auge. Dass die beiden ausgerechnet am Tag vor Kates Geburtstag die Bombe platzen ließen, könne laut „Guardian“ aber auch Zufall sein – sei der 8. Jänner doch nicht zuletzt auch als „Scheidungstag“ bekannt. An keinem anderen Tag des Jahres würden in Großbritannien mehr Scheidungsverfahren in die Wege geleitet, wie die Zeitung mit Verweis auf die Statistik berichtete.

Wirbel um „Megxit“

ORF-Korrespondentin Eva Pöcksteiner berichtet aus London, wie ein neues, finanziell eigenständiges Leben von Prinz Harry und Meghan Markle aussehen könnte.

Royale Familie bei Madame Tussauds schon getrennt

Bereits von Harry und Meghan getrennt ist die royale Familie bei Madame Tussauds in London. Das weltberühmte Wachsfigurenmuseum hat laut „Sun“ die beiden Wachsfiguren unmittelbar nach der Rücktrittsankündigung entfernt. Laut Museumsdirektor Steve Davies bleiben Harry und Meghan allerdings auch weiterhin „wichtige Bestandteile“ der Ausstellung. Madame Tussauds sei zudem gespannt auf das neue „Kapitel“ im Leben des Paares.

In einer vom Buckingham-Palast verbreiteten Erklärung hatte das Paar am Mittwochabend mitgeteilt, dass es sich aus der ersten Reihe der Royals zurückziehe. „Wir wollen als ‚ranghohe‘ Mitglieder der Königsfamilie zurücktreten und arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden“, erklärten Harry, Sechster in der britischen Thronfolge, und seine aus den USA stammende Frau.

Laut „Sun“ braucht sich das Paar zumindest finanziell keine Sorgen zu machen. Allein mit lukrativen Werbeverträgen könnte das Herzogspaar von Sussex künftig Millionen verdienen. Harry könne unter anderem auch auf eine Karriere als Redner setzen, und sollte Meghan wieder zur Schauspielerei zurückkehren, würde sie der Zeitung zufolge nun wohl „viel höhere Honorare verlangen“.

BBC: Meghan schon wieder in Kanada

Die wichtigsten Mitglieder des britischen Königshauses wollen unterdessen innerhalb von einigen Tagen eine Lösung für den künftigen Status von Harry und Meghan finden. Die Queen, Prinz Charles und Prinz William sollen ihre Teams angewiesen haben, unter anderem mit den Mitarbeitern des Paares schnell „an umsetzbaren Lösungen“ zu arbeiten, hieß es am Donnerstag aus Palastkreisen.

Harry und Meghan waren erst am Dienstag von einem sechswöchigen Kanada-Aufenthalt nach Großbritannien zurückgekehrt. Meghan habe BBC-Angaben zufolge das Land aber bereits wieder Richtung Kanada verlassen. Die 38-Jährige lebte und arbeite in Toronto während ihrer Zeit als Hauptdarstellerin der US-Anwaltserie „Suits“.