Flugzeugabsturz im Iran: Flugschreiber werden geöffnet

Die Ermittlung der Ursache des Absturzes einer ukrainischen Passagiermaschine bei Teheran hat iranischen Angaben zufolge begonnen. Iranische und ukrainische Experten hätten ihre Arbeit in einem Labor auf dem Flughafen Mehrabad in der Hauptstadt Teheran aufgenommen, gab der Leiter der iranischen Luftfahrtbehörde, Ali Abedsadeh, heute im iranischen Fernsehen bekannt.

Abedsadeh dämpfte jedoch Hoffnungen auf eine rasche Klärung. Es könnte insgesamt ein bis zwei Jahre dauern, bis die Ermittlungen zum Absturz abgeschlossen seien, sagte Abedsadeh.

Auch Boeing eingeladen

Erklärtes Ziel sei die Auswertung der beiden schwer beschädigten Flugschreiber – des Flugdatenschreibers und des Aufzeichners der Geräusche in der Pilotenkanzel. Laut Abedsadeh hat der Iran die technischen Möglichkeiten, die Informationen aus den Flugschreibern auszuwerten. Doch sei mit der ukrainischen Seite vereinbart worden, bei Bedarf weitere Software und Geräte aus dem Ausland zu besorgen. Auch sollte die Option nicht ausgeschlossen werden, die Flugschreiber im Ausland auszuwerten.

Regierungssprecher Ali Rabiei erklärte dazu, dass der Iran die Unterstützung aller relevanten Länder bei der Aufklärung des Absturzes begrüßen würde. Der Iran habe auch Boeing eingeladen, an den Untersuchungen teilzunehmen, sagte Rabiei laut Nachrichtenagentur IRNA. Die US-Regierung solle bei der technischen Aufklärung der Absturzursache mithelfen, statt Lügen zu verbreiten und „Psychospielchen“ zu betreiben.

„Unfall“ vs. Abschuss

Sowohl Rabiei als auch Abedsadeh bezeichneten die These, dass die Maschine von einer iranischen Abwehrrakete abgeschossen worden sei, als technisch und wissenschaftlich absurd. Die Untersuchungen würden bald erweisen, dass die Amerikaner mit solche Gerüchten nur versuchten, das international angekratzte Image von Boeing nicht noch weiter zu beschädigen, sagte Abedsadeh.

Während beim Iran bisher von einem technischen Problem der Unglücksmaschine und einem „Unfall“ die Rede ist, ist für den Westen die Abschussthese nach wie vor nicht vom Tisch. Vielmehr wurde gestern zunächst in US-Regierungskreisen und dann vom kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau die Vermutung geäußert, die Boeing 737-800 von Ukrainian International Airlines auf dem Weg nach Kiew sei versehentlich von der iranischen Luftabwehr mit einer Rakete abgeschossen worden.

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