Angelobung von Rekruten auf Mauthausen-Appellplatz abgesagt

Das von Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) geplante Vorhaben, auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Mauthausen Grundwehrdiener anzugeloben, wird nicht umgesetzt. „Die Veranstaltung ist abgesagt“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) gestern Abend gegenüber dem „Kurier“ (Onlineausgabe).

Am späten Nachmittag hatte die Zeitung vermeldet, dass der wissenschaftliche Beirat des Mauthausen Memorial, also des Betreibers der Gedenkstätte, gegen die Angelobung ist und noch diese Woche zu dieser Causa tagen wird. Tanner erklärte dazu zunächst laut „Kurier“, sie werde sich an die Entscheidung des Beirats halten.

Beirat „mit Nachdruck“ dagegen

Am Abend berichtete die Zeitung dann von einer Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats, in der er sich nun „mit Nachdruck gegen die geplante Angelobung“ ausspricht. Tanner kündigte erneut an, sich daran zu halten, die Veranstaltung sei daher „abgesagt“.

Mauthausen sei ein internationaler Gedenkort, „ein militärisches Gelöbnis mit seiner auf die nationale Identität gerichteten Formel gehört nicht an diese Gedenkstätte“, zitierte die Zeitung aus einer Stellungnahme des Beiratsvorsitzenden Bertrand Perz. Der Zeithistoriker an der Uni Wien sieht das nicht als richtigen Weg „einer vertiefenden Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen“.

Konkret hatte Kunasek vor, dass am 30. April auf dem Gelände des ehemaligen KZ Rekruten des Militärkommandos Oberösterreich das Gelöbnis auf die Republik Österreich sprechen.