Neue Zusammenstöße bei Antiregierungsdemos im Libanon

In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Diese gingen gestern Abend mit Tränengas gegen einen Protest vor einer Polizeistation vor, wie lokale Medien und Aktivisten in Sozialen Netzwerken meldeten. Auf Videos war zu sehen, wie Sicherheitskräfte Demonstranten mit Gewalt in die Polizeistation zogen.

Aktivisten berichteten über Verletzte. Die Demonstrantinnen und Demonstranten forderten die Freilassung Festgenommener. Bereits am Vortag waren bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Beirut 65 Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wurden 59 Menschen festgenommen. Augenzeugen berichteten, Krawallmacher hätten Banken und Bankomaten attackiert. Zahlreiche Fensterscheiben von Banken gingen zu Bruch.

Elite wird Korruption vorgeworfen

Die Proteste gegen die Regierung waren am Dienstag nach einer längeren Pause über den Jahreswechsel neu aufgeflammt. Demonstranten sperrten in Beirut zahlreiche wichtige Hauptstraßen. Die Proteste richten sich gegen die führende Elite des kleinen Landes am Mittelmeer, der sie Korruption vorwerfen. Auf Druck der Straße erklärte Ministerpräsident Said Hariri Ende Oktober seinen Rücktritt. Bisher konnte keine neue Regierung gebildet werden.

Die wochenlangen Proteste haben im Libanon die schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren ausgelöst. Das Libanesische Pfund hat stark an Wert verloren.