Tierabwurf in Pool wohl Scherz unter Millionären

Der Abwurf eines toten Tiers über dem Pool eines Unternehmers in Uruguay ist wohl ein Scherz unter Millionären gewesen. Das berichten uruguayische und argentinische Medien. Ein im Internet verbreitetes Video hatte zuvor für weltweiten Wirbel gesorgt.

Dieses zeigt, wie ein Helikopter eine Villa überfliegt, bevor ein Tier herabfällt und mit einem großen Klatscher auf dem Wasser des kleinen Schwimmbads aufschlägt. Zunächst hatte es geheißen, es habe sich um ein Schwein gehandelt, später ging man von einem toten Lamm aus.

„Opfer“ filmte selbst

Der Besitzer der Villa im exklusiven Badeort Jose Ignacio östlich der Hauptstadt Montevideo, der argentinische Modeunternehmer Federico Alvarez Castillo, hatte zunächst bei seiner Zeugenbefragung ausgesagt, er sei mit seiner Familie zu Hause gewesen, als sie plötzlich Lärm hörten. Sie seien dann nach draußen gegangen und hätten ein totes Schwein im Pool entdeckt. Er sprach von einem „Akt des Vandalismus“, dem er und seine Familie zum Opfer gefallen seien – und von einem „geschmacklosen Witz“. Später gab der Unternehmer allerdings zu, dass er selbst es war, der das Video gemacht hatte. Schon zuvor war die Frage aufgetaucht, wer den Vorfall denn gefilmt hatte. Die Familie habe das Tier jedenfalls gegrillt und verspeist, hieß es von den Behörden.

Täter einschlägig bekannt

Und Medien identifizierten mittlerweile den wahrscheinlichen Täter: Es soll sich um Eduardo „Pacha“ Canton, einen argentinischen Immobilientycoon und Millionär, handeln. Es wurde berichtet, dass er das Tier bei seinem Bekannten vorbeibringen wollte. Canton ist vor allem in Argentinien kein Unbekannter: Er ist in mehrere dubiose Immobiliendeals verwickelt, auch in politischen Korruptionsaffären taucht sein Name auf. Im Februar 2012 rammte er mit seiner Privatjacht im San-Fernando-Delta ein Kanu, in dem eine vierköpfige Familie unterwegs war: Eine 26-jährige Frau und ein zweijähriges Mädchen starben beim Aufprall.

Juristisches und politisches Nachspiel

Der „Scherz“ könnte jedenfalls ein Nachspiel haben: Die uruguayische Luftwaffe, die für die Überwachung des Luftraums zuständig ist, leitete nach eigenen Angaben eine Untersuchung des bizarren Vorfalls ein. Dabei gehe es darum, ob eine Straftat oder ein Verstoß gegen die Vorschriften für den Flugverkehr vorliege. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Und sogar eine politische Debatte wurde gestartet: Der erst im Dezember gewählte konservative Präsident, Luis Alberto Lacalle Pou, will mit Steuerzuckerln reiche Argentinier ins Land locken. Angesichts der Ereignisse könnte das jetzt für Kritik sorgen, so twitterte der argentinische Moderator Jorge Rial: „Um zu feiern, dass es in Uruguay leichter wird, weiterhin weniger Steuern zu zahlen, werfen die argentinischen Millionäre Schweine aus einem Hubschrauber. Sind sie sicher, dass sie diese Leute wollen?“