Frontex: 42.000 Migranten auf griechischen Inseln

Die Zahl unerlaubter Grenzübertritte in die EU über das östliche Mittelmeer ist 2019 fast um die Hälfte gestiegen – obwohl es EU-weit einen deutlichen Rückgang gab. Mit einem Zuwachs von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag der Wert bei 82.564, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex heute in Brüssel mitteilte.

Frontex-Direktor Fabrice Leggeri führte das vor allem auf die instabile Lage in Syrien und Afghanistan zurück. Aber auch geringere wirtschaftliche Chancen für Afghanen im Iran sowie ein verminderter Zugang zum saudi-arabischen Arbeitsmarkt hätten dazu beigetragen.

Vor allem auf Griechenland nahm der Druck im vergangenen Jahr deutlich zu. Auf den Inseln Chios, Lesbos, Samos, Leros und Kos leben derzeit nach offiziellen Angaben mehr als 42.000 Migranten und Migrantinnen. Noch im April 2019 waren es nur 14.000 gewesen.

Krawalle auf Lesbos

Im und um das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos kam es zu Krawallen. Grund war der Tod eines 20 Jahre alten Mannes aus dem Jemen, der erstochen worden war. Die Polizei nahm deshalb einen 27 Jahre alten Afghanen fest. Daraufhin protestierten afrikanische Lagerbewohner gegen ihre Unterbringung und die schlechten Zustände im Lager.

Deutlicher Rückgang der Ankünfte in Italien und Spanien

Für die gesamte EU war die Zahl schon zuvor veröffentlichten Daten zufolge im vergangenen Jahr hingegen so gering wie seit 2013 nicht. So hat die Grenzschutztruppe insgesamt gut 139.000 unerlaubte Grenzübertritte festgestellt – im Vorjahr waren es sechs Prozent mehr gewesen. 2015, als sich besonders viele Menschen auf den Weg nach Europa machten, lag der Wert sogar 92 Prozent höher.

Eine Grafik zeigt die Anzahl der illegalen Grenzübertritte in die EU in den letzten Jahren
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Frontex

Über das zentrale Mittelmeer nach Italien und Malta gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang um 41 Prozent, bei der westlichen Route nach Spanien ein Minus von 58 Prozent.