Türkische Hacker legen griechische Websites lahm

Türkische Hacker haben gestern mehrere griechische Regierungswebsites lahmgelegt. Die Seite des Außen- sowie des Wirtschaftsministeriums, des Parlaments und der Börse waren mehr als eineinhalb Stunden nicht erreichbar. Die türkische Hackergruppe Anka Neferler bekannte sich im Onlinedienst Facebook zu der Attacke.

Griechenland bedrohe nicht nur „die Türkei in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer“, sondern bedrohe nun auch die internationale Libyen-Konferenz, die morgen in Berlin stattfindet, so die Hackergruppe.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Während in Tripolis die international anerkannte Einheitsregierung von Fajis al-Sarradsch ihren Sitz hat, herrscht im Osten und Süden des Landes eine Gegenregierung, die von General Chalifa Haftar unterstützt wird. Am Sonntag findet in Berlin eine internationale Libyen-Konferenz unter UNO-Schirmherrschaft statt.

Enge Kontakte mit Haftar

Griechenland wurde zu der Konferenz nicht eingeladen. Es unterhält im Libyen-Konflikt enge Kontakte zu General Haftar. Dieser führte am Freitag politische Gespräche in Athen. Dagegen unterstützt die Türkei Sarradsch politisch und militärisch.

Griechenland ist empört über eine im November zu seinem Nachteil zwischen Sarradsch und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffene Vereinbarung zu Seegrenzen im Mittelmeer und droht mit einem Veto gegen EU-Beschlüsse zu einem Libyen-Friedensplan, sollte die türkisch-libysche Vereinbarung nicht zurückgenommen werden.

Blockade der Ölexporte

Haftar nahestehende libysche Stämme riefen indes zu einer Blockade der Ölexporte des Landes aus Protest gegen die türkische Intervention in dem Konflikt auf. Zudem sollten die Gaspipelines von Mellita, Brega und Misrata „sofort“ geschlossen werden, forderten die Stämme. Auf diese Weise könnten „die Finanzierungsquellen des Terrorismus ausgetrocknet werden“, sagte ein Stammesführer der Nachrichtenagentur AFP.

Die staatliche Ölfirma NOC reagierte besorgt. NOC-Leiter Mustafa Sanalla erklärte, der Ölsektor sei „lebenswichtig“ für die libysche Wirtschaft und warnte davor, einen Exportstopp als Druckmittel „für politische Verhandlungen“ einzusetzen.