Boeing 787 Dreamliner des mexikanischen Präsidenten.
APA/AFP/Alejandro Melendez
Flugzeugverlosung

Mexikos Präsident erntet Spott für neue Idee

Seit über einem Jahr steht Mexikos Präsidentenmaschine zum Verkauf. Mit dem Verzicht auf Flüge mit dem teuren Boeing Dreamliner wollte der linke Präsident Andres Manuel Lopez Obrador auf einen sparsamen Regierungsstil hinweisen – doch bisher kam kein Geschäft zustande. Das Verkaufsproblem lösen soll jetzt eine Verlosung – eine Idee, für die Lopez Obrador derzeit reichlich Spott erntet.

Anstatt den über 13 Monate geforderten Preis von 130 Mio. US-Dollar (etwa 117 Mio. Euro) für das Flugzeug zu zahlen, sollen Interessenten nun über Lose zu je 500 Peso (rund 24 Euro) die Chance auf den Dreamliner bekommen. Diese Idee stellte Lopez Obrador am Freitag (Ortszeit) als eine von mehreren Möglichkeiten in seiner täglichen Pressekonferenz vor.

Lopez Obradors Idee zufolge sollten etwa sechs Millionen Lose verkauft werden. Dabei würde genug Geld lukriert, um dem Gewinner auch ein oder zwei Jahre lang die Kosten für den Betrieb des Fliegers zu spendieren, sagte er. Ursprünglich war der Jet 2013 zu einem Preis von rund 219 Mio. Dollar (etwa 196 Mio. Euro) unter der Regentschaft seines Vorgängers Enrique Pena Nieto angeschafft worden.

Zehntausende Tweets mit Hashtag „#AvionPresidencial“

Insbesondere in Sozialen Netzwerken wurde die Idee des Präsidenten verlacht – allein der Kurznachrichtendienst Twitter verzeichnete nach der Ankündigung Zehntausende Tweets mit dem Hashtag „#AvionPresidencial“. Zu den dort verbreiteten Memes gehörten Bilder vom geparkten Flugzeug in einer Garage einer Wohnsiedlung sowie von einer jungen Frau, die mit einer Jubelpose aus dem Flieger aussteigt – dazu die Worte: „Wie ich zur Arbeit erscheine, nachdem ich die Verlosung gewonnen habe.“

Parken kostet täglich Geld

Bereits unmittelbar nach dem Amtsantritt von Lopez Obrador im Dezember 2018 hatte seine Regierung den Verkauf der Maschine in die Wege geleitet. Doch auch seither verursacht die Maschine täglich Kosten: In Erwartung eines raschen Deals wurde die Boeing 787 auf dem Logistikairport Victorville im US-Bundesstaat Kalifornien abgestellt und dort für den Verkauf vorbereitet – die Aufbewahrung dort kostete Mexiko bereits 28 Mio. Peso (rund 1,3 Mio. Euro).

Zuletzt erklärte Lopez Obrador, dass der Dreamliner nun nach Mexiko zurückgeholt werden und von dort aus zusammen mit Dutzenden anderen Flugzeugen und Helikoptern aus Staatsbesitz erneut angeboten werden soll. Der Chef der staatlichen Entwicklungsbank, Jorge Mendoza, erklärte unlängst, für die Regierungsmaschine hätte es zwar insgesamt 42 potenzielle Interessenten aus 16 Ländern gegeben, am Ende sei aber kein Geschäft abgeschlossen worden.

Keine Antwort von Trump

Lopez Obrador sagte zudem, er habe das Flugzeug sogar US-Präsident Donald Trump angeboten und sich bereiterklärt, im Austausch dafür Waren zu erhalten. Gerne genommen hätte man „Röntgengeräte, Krankenwagen, Tomografiegeräte, Laborgeräte“, wie Lopez Obrador sagte. Man habe aber aus dem Weißen Haus keine Antwort erhalten – obwohl die beiden ungeachtet der politischen Differenzen angeblich ein recht gutes Verhältnis zueinander haben.

Laut Berichten könnte ein Geschäft mit zwölf mexikanischen Firmen anvisiert werden, die den Dreamliner gemeinsam erwerben könnten. Ebenso sei es aber denkbar, dass Mexikos Luftwaffe den Jet behalte und für exklusive Charterflüge vermiete.

Lopez Obrador kritisierte den Kauf des Flugzeugs durch seine Vorgänger mehrfach, wobei er auf die herrschende Armut im Land verwies. Das Flugzeug sei für seine Reisepläne zu groß und zu teuer. Hintergrund: Bisher ist der Linkspopulist während seiner Amtszeit nie ins Ausland gereist – für Reisen innerhalb Mexikos nutzt er Linienflüge.