D: Zehntausende bei Demo für Agrarwende und Klimaschutz

Rund 27.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben heute in Berlin für eine Agrarwende und mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft demonstriert. Während der Großkundgebung des Aktionsbündnisses „Wir haben es satt“ rollten auch rund 170 Landwirte und Landwirtinnen mit Traktoren durch die Berliner Innenstadt. Die Bauern und ihre Unterstützer verlangten mehr finanzielle Förderung des Umstiegs auf ein naturverträgliches Wirtschaften.

Demonstration für Agrarwende und Klimaschutz in Berlin.
Reuters/Annegret Hilse

Das Motto der diesjährigen Kundgebung anlässlich der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin war „Agrarwende anpacken, Klima schützen!“ Beteiligt waren viele Biobauern, aber auch konventionell wirtschaftende Landwirte. Neben landwirtschaftlichen Verbänden, besonders des Biolandbaus, hatten Umweltverbände, kirchliche Organisationen sowie Grüne und Linkspartei zur Teilnahme an den Protesten aufgerufen.

Artgerechte Tierhaltung gefordert

Die Bauern mit den Traktoren hatten sich in der Früh im Umland versammelt und fuhren in mehreren Kolonnen sternförmig in die Hauptstadt. Erstmals wurden dabei die durch die Anreise entstandenen CO2-Emissionen durch Humusaufbau ausgeglichen. Auftakt- und Schlusskundgebung fanden jeweils am Brandenburger Tor statt.

Rednerinnen und Redner forderten dort auch eine artgerechte Tierhaltung und mehr Insektenschutz. „Ställe tiergerecht umzubauen und die Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen stärker mit dem Schutz von Insekten, Klima und Wasser zu verbinden – all das verteuert die landwirtschaftliche Erzeugung unserer Lebensmittel“, begründeten die Bauern ihre Forderung nach einem Umsteuern bei der Agrarförderung in Deutschland und der EU.

„Zukunftsfähige Landwirtschaft“

Die Bauern seien zu Veränderungen bereit, wenn sie für ihre Betriebe eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive erhielten, hieß es in einer Erklärung. Eine „zukunftsfähige Landwirtschaft“ sei mit den EU-Fördermilliarden im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Jahr auch möglich. Statt reinen Flächenbesitz zu subventionieren, müssten „die Bauern stattdessen finanzielle Unterstützung für umwelt-, natur-, klima- und tiergerechtes Wirtschaften erhalten“, verlangte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner.

Bereits am Freitag hatte es in Berlin Proteste von Landwirten gegeben. Diese wandten sich allerdings gegen strengere Umweltauflagen. Zahlreiche Bauern wehren sich gegen Vorschriften für einen verringerten Einsatz von Düngemitteln, womit Belastungen des Grundwassers vermindert werden sollen.