Prinz Harry und seine Frau Meghan
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„Königliche Hoheit“

Harry und Meghan geben Titel ab

Der britische Prinz Harry und seine Frau, Herzogin Meghan, werden in Zukunft nicht mehr „Königliche Hoheit“ genannt. Das teilte der Buckingham-Palast am Samstag mit. Die beiden hatten kürzlich angekündigt, von ihrer Rolle als Mitglieder des engeren Königshauses zurückzutreten, zumindest teilweise.

Nach Beratungen in der Königsfamilie gibt es nun eine Vereinbarung – sie ist deutlich: Demnach werden Harry und Meghan keine offiziellen Aufgaben für das Königshaus mehr übernehmen, auch nicht mehr für das Militär. Harry wird also in Zukunft wohl nicht mehr in Uniform zu sehen sein.

Als „Königliche Hoheit“ werden sich die beiden künftig nicht mehr anreden lassen. Und es soll auch keine finanziellen Zuwendungen mehr für royale Aufgaben geben. Zudem werde das Paar 2,4 Millionen Pfund (ca. 2,8 Mio. Euro) an den Palast zurückzahlen. Das Geld war Harry und Meghan für die Renovierung ihres Wohnsitzes Frogmore Cottage nahe Schloss Windsor zur Verfügung gestellt worden. Das Anwesen soll weiter das Zuhause des Paares in Großbritannien bleiben.

Prinz Harry und seine Frau Meghan
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Harry und Meghan haben eine Vereinbarung mit dem Königshaus geschlossen

Queen würdigt Harry, Meghan und Archie

In der Mitteilung würdigte Königin Elizabeth II. (93) die beiden ausdrücklich. „Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Mitglieder meiner Familie sein“, so die Queen. Sie erkenne die Herausforderungen an, denen die beiden in den vergangenen zwei Jahren durch die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit ausgesetzt gewesen seien. Sie unterstütze deren Wunsch nach einem unabhängigeren Leben und sei „besonders stolz, wie Meghan so schnell ein Mitglied der Familie geworden ist“.

Der angekündigte Rückzug des royalen Paares hatte in Großbritannien für erheblichen Wirbel gesorgt. Der Schritt war nicht mit der Königsfamilie abgestimmt und soll dort für viel Enttäuschung und Ärger gesorgt haben, wie britische Medien berichteten. In Anlehnung an den Brexit – den britischen EU-Austritt – wird Harry und Meghans Rückzug aus der ersten Reihe der Königsfamilie in der Presse als „Megxit“ bezeichnet.

Beibehalten wollen die beiden ihre Schirmherrschaften. Herzensangelegenheit ist Harry besonders das Thema psychische Gesundheit. Meghan machte sich vor allem für Frauenrechte stark. Harry hat zudem eine Organisation für die Unterstützung von Aids-Waisen in Botsuana und den Sportwettbewerb für kriegsversehrte Veteranen „Invictus Games“ ins Leben gerufen.

Royale Umzugspläne sorgen für Skepsis

Die Königin hatte Harry und Meghan bereits Anfang der Woche ihren Segen für einen Abschied auf Raten gegeben. Sie dürfen nun zeitweise nach Kanada ziehen. Doch dort tun sich Fragen auf, vor allem finanzielle. Für die Sicherheit des königlichen Paares muss bisher der Staat aufkommen. Nun wird verhandelt, welcher Staat.

Frogmore Cottage
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Harry und Meghan zahlen Gelder für die Renovierung von Frogmore Cottage an den Palast zurück

Kanada gehört zum britischen Commonwealth, dort verbrachte Herzogin Meghan zudem mehrere Jahre während ihrer Schauspielkarriere. Vergangene Woche überraschten die beiden nicht nur mit der Ansage, finanzielle Unabhängigkeit anzustreben, sondern auch mit jener, künftig zeitweise in Kanada leben zu wollen.

Medien: Eine Mio. Euro jährlich für Sicherheitsmaßnahmen

Nach Ansicht des kanadischen Premiers Justin Trudeau sind aber noch wichtige Fragen offen, besonders jene, wer die Kosten für die Sicherheit von Harry, Meghan und ihrem acht Monate alten Sohn Archie tragen soll. Denn diese liegen prinzipiell beim Staat. „Ich glaube, die meisten Kanadier stehen der Idee, Royals hier zu haben, sehr unterstützend gegenüber. Aber wie das aussieht und welche Art von Kosten das beinhaltet, darüber gibt es noch viele Diskussionen zu führen“, sagte Trudeau dem kanadischen TV-Sender Global News.

Queen Elizabeth II
Reuters
Die Königin würdigte das Paar und ihren Enkel Archie in der Mitteilung des Palastes

Kanadischen Medien zufolge dürfte der Schutz von Harry, Meghan und Archie jährlich rund 1,7 Millionen kanadische Dollar (rund eine Mio. Euro) kosten. Britischen Medienberichten zufolge will sich Kanada mit umgerechnet 584.000 Euro pro Jahr daran beteiligen. Bei den bisherigen Besuchen von Mitgliedern des britischen Königshauses haben sich traditionell immer auch die kanadischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler an den Kosten der Sicherheitsmaßnahmen beteiligt.

Letzter Auftritt Harrys

Am Donnerstag hatte Harry seinen ersten öffentlichen Auftritt seit dem „Megxit“ absolviert. Der Termin im Buckingham-Palace war auch sein vorerst letzter angekündigter Termin im Namen der königlichen Familie.

Prinz Harry
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Harry bei der Auslosung für die Rugby-League-WM im Buckingham-Palast

Meghan war in der Vorwoche nur Stunden nach der Verkündung des „Megxits“ zurück nach Kanada geflogen, wo der acht Monate alte Archie geblieben war. In Vancouver absolvierte sie einige kleinere Termine, etwa bei der Frauenrechts-NGO Justice for Girls.

Harry präsentierte im Buckingham-Palast die Auslosung für die Rugby-League-WM im kommenden Jahr. Davor gab es für die Fotografen noch Gelegenheit, Harry bei einem Treffen mit Schulkindern beim Rugby-Training im Palastgarten abzulichten. „Passt auf den Rasen auf, okay? Sonst bekomme ich Ärger“, scherzte Harry dabei.

Klagen gegen Boulevardzeitungen

Seit ihrer Hochzeit im Mai 2018 hatten Harry und Meghan teils schwer mit ihrer Rolle gehadert. In einer TV-Doku sprach Harry vergangenen Herbst von unterschiedlichen Pfaden, auf denen er und sein Bruder, Prinz William (37), sich befänden. Meghan machte deutlich, dass sie sich von britischen Medien unfair behandelt fühlte. Kurze Zeit später kündigte das Paar Klagen gegen mehrere Boulevardzeitungen an.