Akademikerball: Wirbel um möglichen Rechtsextremen-Besuch

Der mögliche, aber noch nicht bestätigte Besuch des Chefs der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, am freiheitlichen Akademikerball am Freitag bereitet SPÖ und ÖVP Sorgen. Vertreter beider Parteien kritisierten in Aussendungen fehlende Distanz der FPÖ zum Rechtsextremismus. Ballorganisator Udo Guggenbichler konterte, man werde sicher niemandem verbieten, die Veranstaltung in der Hofburg zu besuchen.

ÖVP-Abgeordneter Engelberg: „Keine klare Haltung in FPÖ“

„Dass Identitären-Chef Martin Sellner am Akademikerball der FPÖ teilnimmt, offenbart wieder einmal, dass es innerhalb der FPÖ keine klare Haltung gegen diese Organisation gibt“, schrieb der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg heute in einer Aussendung, und weiter: „Strömungen wie die Identitären haben in einer liberalen und aufgeklärten Gesellschaft nichts verloren. Eine solche klare Abgrenzung erwarte ich mir auch von (FPÖ-Chef, Anm.) Norbert Hofer und seiner Partei.“

SPÖ: FPÖ nimmt Distanzierung nicht ernst

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch meinte wiederum, „dass für die FPÖ die Abgrenzung vom rechten Rand nur Schall und Rauch ist“. Er sieht im zumindest erwarteten Besuch Sellners einen weiteren Beweis, "dass die FPÖ es mit der vielbehaupteten Distanzierung vom Rechtsextremismus „ganz und gar nicht ernst nimmt“.

Organisator Guggenbichler: „Jeder kann Ball besuchen“

Dass Sellner wie in den vergangenen Jahren zum Ball kommt, konnte Organisator Guggenbichler nicht bestätigen. Aber: „Der Wiener Akademikerball ist eine öffentliche Veranstaltung. Jeder kann sich im Internet dafür Tickets kaufen. Jeder Bürgerin und jedem Bürger steht es damit frei, den Ball zu besuchen.“

Die ÖVP forderte Guggenbichler zudem dazu auf, vor ihrer eigenen Türe zu kehren. Immerhin liefen Ermittlungen gegen den katholischen Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV), da im Verbandsliederbuch das Lied „Es lagen die alten Germanen“ aufgeschienen sei – wie eben auch bei der Burschenschaft Germania des niederösterreichischen FPÖ-Politikers Udo Landbauer.