Umfrage: Mehr Schaden als Gutes durch Kapitalismus

Das kapitalistische Wirtschaftssystem trifft einer Umfrage zufolge in zahlreichen Ländern auf starke Skepsis. In seiner derzeitigen Form richtet es nach Auffassung der Mehrheit „mehr Schaden als Gutes in der Welt“ an. Dieser Einschätzung stimmten in einer internationalen Erhebung der US-Kommunikationsagentur Edelman 56 Prozent der Befragten zu.

Die Studie wurde heute anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos vorgestellt. Befragt wurden mehr als 34.000 Personen in 28 Ländern.

Wachsende Wahrnehmung sozialer Ungleichheit

Das „Edelman Trust Barometer“ wird seit dem Jahr 2000 ermittelt. Es misst das Vertrauen von Menschen in zentrale Institutionen. Über die Jahre stellten die Autoren eine wachsende Wahrnehmung sozialer Ungleichheit fest. „Die Menschen bezweifeln, dass die Welt, in der wir heute leben, optimal für eine gute Zukunft ist“, sagte Studienleiter David Bersoff.

Zu den genannten Sorgen zählen das Tempo des technischen Fortschritts, Arbeitsplatzunsicherheit, Misstrauen in die Medien und das Gefühl, dass die nationalen Regierungen den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen sind.

Mehr Vertrauen in Asien

Am wenigsten Vertrauen wird dem Kapitalismus in Thailand und Indien entgegengebracht. Auch in Frankreich ist die Skepsis hoch. Nur in Australien, Kanada, den USA, Südkorea, Hongkong und Japan widersprach eine Mehrheit der Negativbeurteilung. Generell genießt der Kapitalismus in Asien mehr Vertrauen als in anderen Gegenden der Welt. Österreich ist in der Umfrage nicht berücksichtigt.