Kopftuchverbot: ÖVP-Landesrätin gegen Ausweitung an Schulen

Die Tiroler ÖVP-Bildungslandesrätin Beate Palfrader stellt sich in Sachen Ausweitung des Kopftuchverbots auf Schülerinnen bis 14 Jahre gegen die Parteilinie. Die Ausweitung erscheine ihr „nicht notwendig“, sagte Palfrader der „Tiroler Tageszeitung“ (Montag-Ausgabe). Es gebe wesentlich wichtigere Herausforderungen.

Palfrader: Erst durch Verbot Thema geworden

Das Thema sei an Tirols Schulen bis zur Einführung des Verbotes an Volksschulen nie ein Problem gewesen, so Palfrader. Erst durch das Verbot sei es überhaupt ein Thema geworden, sagte die Landesrätin. Die Ausweitung des Verbotes war zwischen ÖVP und Grünen im Regierungsprogramm vereinbart worden.

Wie viele Volksschülerinnen in Tirol ein Kopftuch tragen, werde nicht statistisch erfasst. Laut Palfrader meldeten vier Bezirke, dass es an den dortigen Volksschulen kein einziges Mädchen mit Kopftuch gebe, in den anderen Bezirken seien es Einzelfälle. „Es gab in Tirol nur einen einzigen Fall, wo ein Gespräch mit einem Elternteil geführt werden musste“, sagte die Bildungslandesrätin.

Unterstützung aus dem Burgenland

Indes kam Unterstützung für das Vorhaben aus dem SPÖ-regierten Burgenland. Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) sprach sich für eine Ausweitung des Kopftuchverbots auf Schülerinnen bis 14 aus. Ab diesem Alter sollten die Kinder dann selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen, hieß es aus dem Büro der Landesrätin. Auch von der Salzburger Bildungslandesrätin Maria Hutter (ÖVP) wurde das Verbot klar befürwortet.

Widerstand aus Kärnten und Wien

Aus Kärnten und Wien kam hingegen Widerstand: Für Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist die Debatte ein „Ablenkungsmanöver“. Auch im Büro von Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hieß es, die Debatte solle lediglich von den Einsparungen im Bildungsbereich ablenken.

Nicht festlegen wollte sich Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). „Für mich ist auch in diesem Fall der endgültige Gesetzesentwurf abzuwarten und genau zu prüfen“, so Teschl-Hofmeister gegenüber der APA.