Volkshilfe: Kindergrundsicherung „hochwirksam“

Die Volkshilfe hat die Kindergrundsicherung in die Praxis gebracht. Die Organisation unterstützt 23 armutsbetroffene Kinder mit der von ihr wiederholt geforderten Zuwendung. Start war im Jänner 2019, die Laufzeit des Projekts beträgt zwei Jahre. „Kindergrundsicherung hat eine unglaubliche Wirkungsmacht“, berichtete Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger heute.

Durchschnittliche Unterstützung von 320 Euro

In jedem Bundesland wurde eine Familie in das Projekt der Volkshilfe aufgenommen, sagte Fenninger bei einer Pressekonferenz in Wien. Das jüngste Kind ist ein Jahr alt, das älteste 16 Jahre. Die Familien wurden auf Basis von Faktoren ausgewählt, die häufig zu Kinderarmut führen.

So sind zum Beispiel fünf alleinerziehende Mütter und zwei alleinerziehende Väter im Programm. Jedes Kind erhält pro Monat durchschnittlich eine Unterstützung von 320 Euro, gestaffelt nach Haushaltseinkommen. Durch diese Mittel sollen die materielle Versorgung, Bildungschancen, soziale Teilhabe und gesundheitliche Entwicklung der Kinder sichergestellt werden.

Ersterhebungen der Gefühlslage der Kinder ergaben, dass sie sich oftmals für die Sorgen der Eltern mitverantwortlich fühlen. Das sei „alarmierend“, sagte Judith Ranftler, Leiterin des Projekts „Kinderarmut Abschaffen“ und begleitende Sozialarbeiterin. Gemeinsam mit den Kindern wurden dann in jeder Familie Ziele formuliert – und die Unterstützung zeigte Wirkung. Bereits nach drei, vier Monaten habe man „eine Art von Selbstermächtigung“ bei den Kindern gespürt.

Sozialwissenschaftliche Begleitung

Das Projekt wird sozialwissenschaftlich begleitet. Untersucht wird dabei vor allem, wie sich die finanzielle Unterstützung auf die Lebenswelt und die Gefühlslage der Kinder auswirkt. Besonderes Augenmerk wird auf die soziale Teilhabe gelegt.

Indes begrüßte die Volkshilfe Pläne der Regierung, den Anteil armutsgefährdeter Menschen zu halbieren, wobei ein Fokus auf Kinderarmut liegen soll. Instrumente wie der Familienbonus seien jedoch nicht geeignet, Kinderarmut zu bekämpfen, so Fenninger.