Sonnenliegen zwischen Palmen an einem Strand
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Urlaubsplanung

Urteil gegen Hotelsuchmaschine

Egal, wo und wie man letztlich seinen Urlaub bucht – recherchiert wird zunächst im Netz. Dort werden für die Wahl der Unterkunft gerne auch Suchmaschinen, die mehrere Plattformen durchsuchen, verwendet. Ein aktuelles Urteil gegen Trivago in Australien zeigt, dass hier wohl Vorsicht geboten ist.

Blind darauf vertrauen, dass man damit das günstigste Angebot findet, sollte man nicht. Denn der Hotelsuchmaschinenbetreiber Trivago wurde nun in Australien wegen Irreführung von Verbrauchern verurteilt. Die Suchmaschine zeige – anders als Trivago in Werbeanzeigen und auf der Website behaupte – nicht die günstigsten Hotels an, sondern die, von denen das Unternehmen die höchsten Provisionen bekomme, sagte der Vorsitzende der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzkommission (ACCC), Rod Sims, am Dienstag.

Die ACCC hatte Trivago deswegen im August geklagt, das Gericht schloss sich dieser Ansicht nun an und sprach das Unternehmen eines Verstoßes gegen Verbraucherschutzgesetze schuldig. In der Urteilsbegründung von Bundesrichter Mark Moshinsky hieß es, bei Trivago würden Angebote ausgeblendet, die eine bestimmte Umsatzschwelle für den Suchmaschinenbetreiber nicht erreichten.

Vorrang für „höchste Provisionen“

Wie hoch die Strafe für das Unternehmen ausfällt, soll bei einer späteren Anhörung festgelegt werden. „Trivago verdient sein Geld mit den Provisionen der Werbekunden“, sagte Sims. „Sie räumen Leuten Vorrang ein, die die höchsten Provisionen zahlen. Deshalb werden die Verbraucher auf die Seiten der Werbekunden gelenkt, die Trivago am meisten nutzen – und nicht von jenen, die ihnen selbst nutzen.“

Das Gericht befand zudem, dass Trivago etwa durch die Verwendung unterschiedlicher Farben bei den Hotelpreisen die Konsumenten irregeführt habe. Dadurch hätten diese häufig Preise eines Standardzimmers mit jenen eines Luxuszimmers im selben Hotel verglichen.

Eine Trivago-Sprecherin sagte, das Unternehmen werde das Urteil prüfen. Dieses gebe „neue Hinweise“ darauf, wie Suchergebnisse von Vergleichsportalen in Australien darzustellen seien. „Wir arbeiten daran zu verstehen, wie sich diese Entscheidung auf die Gestaltung unserer Website auswirkt – und auf die Tourismusbranche in Australien allgemein.“

An US-Börse notiert

Das 2005 gegründete deutsche Unternehmen war vor gut drei Jahren an die US-Technologiebörse NASDAQ gebracht worden. Zuletzt hatte die Trivago-Aktie aber drastisch an Wert verloren. Das Unternehmen ist an der Börse noch gut eine Milliarde Dollar wert, bei der Erstnotiz war es mehr als dreimal so viel.

Zum Jahreswechsel hatte sich Mitgründer Rolf Schrömgens aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Ihm folgte der bisherige Finanzvorstand Axel Hefer nach, der 2016 vom Onlinemöbelhändler Home24 zu Trivago gekommen war und das Unternehmen an die Börse geführt hatte. Mehrheitsaktionär ist Expedia, ein Konkurrent von Booking.com.

Im dritten Quartal des Vorjahres trat das Geschäft der Suchmaschine mit einem Umsatz von 250,3 (2018: 253,7) Mio. Euro auf der Stelle. Zuwächse in den USA konnten die Einbußen in Europa nicht wettmachen.