Zivilisten bei russischen Luftangriffen in Syrien getötet

Bei russischen Luftangriffen im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten heute zwölf Zivilisten und Zivilistinnen getötet worden. Zehn Menschen seien in der Provinz Aleppo gestorben und zwei in der Nachbarprovinz Idlib, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien.

Schäden des russischer Luftagriffs am Markt von Saraqeb in Idlib.
AP/Ghaith al-Sayed

Unter den Todesopfern in Aleppo seien acht Mitglieder einer einzigen Familie, die in dem Dorf Kfar Taal in einem Haus Zuflucht vor den Angriffen gesucht hatten. Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk aus Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite schwer überprüfbar.

Vereinbarte Waffenruhe gebrochen

Laut der Beobachtungsstelle waren sechs Kinder unter den Toten in Kfar Taal. Dort waren gestern bereits drei Mädchen bei Luftangriffen getötet worden. Aleppo grenzt an die letzte syrische Rebellenhochburg Idlib. Dort sollte vor knapp zwei Wochen eigentlich eine Waffenruhe in Kraft treten, auf die sich Russland und die Türkei geeinigt hatten. Moskau unterstützt im Syrien-Konflikt die Regierungstruppen, Ankara unterstützt die gegen die Regierung kämpfenden Rebellen.

Trotz der vereinbarten Waffenruhe hatten die Regierungstruppen in der vergangenen Woche eine Offensive fortgesetzt und waren bis auf wenige Kilometer auf eine strategisch wichtige Stadt im Süden von Idlib vorgerückt.

Idlib sowie Teile der angrenzenden Provinzen Hama, Aleppo und Latakia werden von dem früheren Al-Kaida-Ableger HTS und anderen islamistischen Milizen kontrolliert. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Angesichts des Vormarsches der Regierungstruppen sind in Idlib Hunderttausende Menschen auf der Flucht.