Coronavirus in China: Möglicherweise von Fledermäusen

Das neue Coronavirus (2019-nCoV), das derzeit in Asien und weltweit für Aufregung sorgt, ist genetisch zu 80 Prozent mit dem SARS-Virus ident. Möglicherweise stammt es ursprünglich von Fledermäusen und ist von diesen Säugetieren auf den Menschen „übergesprungen“. Das stellten jetzt Forschende der Virologie der MedUni Wien fest.

„In kürzester Zeit haben chinesische und internationale Forscher bereits die Gensequenz des Virus bestimmt und öffentlich zugänglich gemacht. Es handelt sich bei dem neuen Erreger um ein Beta-Coronavirus, das genetisch zu über 80 Prozent mit dem SARS Coronavirus übereinstimmt, und das, wie auch andere Coronaviren, möglicherweise von Fledermäusen stammt“, schrieb Elisabeth Puchhammer-Stöckl vom Zentrum für Virologie in Wien in der „Virusepidemiologischen Information“.

Virus „überwindet“ Artenbarriere

Die Familie der Coronaviren umfasse zahlreiche mit einer Hülle umgebene Viren mit einem Genom aus einer Einzelstrang-RNA. Sie seien genetisch sehr variabel und könnten verschiedene Wirtsorganismen befallen. Die häufigsten Coronaviren, die beim Menschen Infektionen und Symptome auslösten, seien das Alphacoronavirus 229E und das Betacoronavirus OC43. Beide könnten harmlos verlaufende Atemwegsinfektionen verursachen, schrieb die Expertin.

Allerdings, wie Elisabeth Puchhammer-Stöckl schrieb: „Gefährlich sind vor allem zoonotische Coronaviren, die auf einmal ihre Artenbarriere überwinden und den Menschen befallen. Dass diese Coronaviren zu den potenziell gefährlichsten Viren für Menschen zählen, ist spätestens seit dem SARS-Coronavirus-Ausbruch in den Jahren 2002/2003 bekannt. Dem SARS-Virus, das seinen Weg ebenfalls in China begann, und bei betroffenen Personen schwere Pneumonien verursachte, fielen weltweit an die 800 Menschen zum Opfer.“

Rund 300 Fälle

Nach dem Ausbruch der neuen Lungenkrankheit in China stieg die Zahl der bestätigten Fälle auf 308. Darunter entfallen 270 Infektionen allein auf die Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan, wo das neuartige Virus seinen Ausgang genommen hatte.

Wie das Staatsfernsehen heute weiter berichtete, ist in der Südprovinz Guangdong bei weiteren 14 Patienten und Patientinnen das Coronavirus festgestellt worden. In Schanghai gibt es sechs Fälle und in Peking fünf. In der Provinz Zhejiang und der Metropole Chongqing sind es ebenfalls jeweils fünf Infektionen. Zwei wurden aus der Stadt Tianjin gemeldet, einer aus der Provinz Henan. Insgesamt sind sechs Todesfälle bestätigt.