Appell von Israels Präsident vor Auschwitz-Gedenken

Israels Präsident Reuven Rivlin hat vor Beginn des Internationalen Holocaust-Forums in Jerusalem zum weltweiten Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. „Ich hoffe und bete, dass von diesem Raum die Nachricht an jedes Land auf der Welt ausgeht, dass die Staatsführer dieser Welt im Kampf gegen Rassismus und Extremismus zusammenstehen werden“, sagte Rivlin gestern bei einem Abendessen mit Dutzenden Staatsgästen.

Holocaust-Gedenken in Israel

Die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz jährt sich zum 75. Mal. Mehr als eine Million Menschen haben die Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet. In Israel findet heute eine internationale Gedenkfeier statt.

Beim Holocaust-Forum, das heute in Jerusalem stattfinden soll, handelt es sich nach Angaben des israelischen Außenministeriums um das größte Staatsereignis seit der Gründung Israels 1948. Daran werden Staatsgäste aus fast 50 Ländern teilnehmen, unter ihnen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Anlass ist der 75. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Jänner 1945 durch die Rote Armee.

„Historische Fakten“ weitergeben

„Wenn wir an diesem Abend der Opfer des Holocaust und des Zweiten Weltkrieges gedenken, dann begehen wir auch den Sieg von Frieden und Menschenwürde“, sagte Rivlin weiter. Zu einer Zeit, zu der mehr und mehr Holocaust-Überlebende sterben würden, sei dieses Treffen „Ausdruck unserer gemeinsamen Engagements, die historischen Fakten und Lehren der Schoah an die nächste Generation weiterzugeben“.

Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im von Nazi-Deutschland besetzten Polen gilt weltweit als Symbol für den Holocaust. Nach Schätzungen wurden dort mehr als eine Million Menschen ermordet, zumeist Juden. Als Soldaten der Roten Armee das Lager am 27. Jänner 1945 erreichten, fanden sie dort noch etwa 7.000 überlebende Häftlinge. Viele von ihnen starben innerhalb kurzer Zeit an den Folgen von Hunger, Krankheiten und Erschöpfung.