Proteste nach antisemitischem Angriff in Italien

In der italienischen Stadt Mondovi sind gestern Hunderte Menschen mit Kerzen auf die Straßen gegangen, nachdem Unbekannte „Juden hier“ auf Deutsch sowie einen Davidstern an die Haustür einer Überlebenden eines NS-Vernichtungslagers geschmiert hatten. Der antisemitische Angriff erfolgte nach der Veröffentlichung eines Artikels, in dem der Sohn der bereits verstorbenen Lidia Beccaria Rolfi über seine Mutter sprach und vor zunehmendem Antisemitismus warnte.

Mahnwache in Mondovi , Italien
APA/AFP/Marco Martorello

Beccaria Rolfi hatte bis zu ihrem Tod im Jahr 1996 in dem Haus in der nordwestitalienischen Stadt gelebt. Der Sohn, Aldo Rolfi, bezeichnete die Vandalen als „völlig ignorant“, nicht zuletzt, weil seine Mutter keine Jüdin gewesen sei. Beccaria Rolfi schloss sich Ende 1943 dem Widerstand an. Sie wurde verhaftet und im Juni 1944 als politische Gefangene in das Vernichtungslager Ravensbrück deportiert, bevor sie knapp ein Jahr später befreit wurde.