Coronavirus: Anschober erlässt Anzeigepflicht

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erlässt gestern gemäß Österreichischem Epidemiegesetz eine Verordnung, wonach das neuartige Coronavirus einer Anzeigepflicht unterworfen wird. Anzeigepflichtig sind Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfälle. „Das ist kein Grund zur Panik, aber für verstärkte Vorsorge, Information und Aufmerksamkeit“, so der Minister.

Nach den bestätigten Fällen in Frankreich ist „das Coronavirus in Europa angekommen. Jetzt geht es darum, umsichtige Vorbereitungsmaßnahmen zu setzen“, sagte Anschober. Damit ist Österreich gut auf eine allfällige Ausbreitung des Virus vorbereitet.

Abstimmung mit internationalen Behörden

Österreichs Gesundheitsbehörden sind dem Minister zufolge mit den relevanten Gremien im Rahmen der WHO- und der EU-Mitgliedschaft „ausgezeichnet vernetzt und in permanenter Abstimmung“. Die internationalen Behörden beobachten die aktuelle Entwicklung genau und wenden sich mit Empfehlungen an die Mitgliedsländer.

„Entscheidend ist jetzt, mit Umsicht und hoher Aufmerksamkeit zu reagieren, in Abstimmung mit den internationalen Organisationen. Die Gesundheitsbehörden selbst sind gut vorbereitet. Und wir verstärken die Information der österreichischen Bevölkerung“, sagte der Minister.

Keine Erkrankung von Österreichern in China

In China halten sich laut dem Außenministerium derzeit rund 3.000 Österreicherinnen und Österreicher auf – sowohl Auslandsösterreicher als auch Touristen. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Erkrankungen von Österreichern bekannt“, sagte ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg.

„Die österreichische Botschaft in Peking hat alle Auslandsösterreicher und alle österreichischen Reisenden per SMS und E-Mail über das Coronavirus und entsprechende Schutzmaßnahmen informiert. Darüber hinaus wurden alle österreichischen Reisenden in China kontaktiert, die von der Reiseregistrierung Gebrauch gemacht haben“, so Schallenberg.

Auf der Website des österreichischen Außenministeriums finden sich weitere Details. Die Reiseinformationen für die betroffenen Länder China, Japan, Südkorea, Thailand, Philippinen und die Insel Taiwan sowie auch jene mit neu gemeldeten Fällen – wie die USA und Frankreich – werden regelmäßig aktualisiert. „Das österreichische Außenministerium rät von nicht notwendigen Reisen in die besonders betroffene Provinz Hubei ab“, sagte Schallenberg.

Wiener Expertin: Kein Grund zu Beunruhigung

Wer in Österreich derzeit Fieber bekommt, den hat – wahrscheinlich – die Influenza erwischt. „Wegen des neuen Coronavirus aus China gibt es derzeit in Europa und Österreich keinen Grund zur Beunruhigung“, sagte die Reise- und Tropenmedizinerin Ursula Wiedermann-Schmidt, Vakzinologin an der MedUni Wien, gegenüber der APA.

„Wenn jemand hohes Fieber, also 40 Grad oder so bekommt, sollte er jedenfalls den Arzt rufen. Sonst heißt es, zu Hause und im Bett bleiben und – mit der Influenza – möglichst niemand anstecken“, erklärte die Expertin. „Wir haben derzeit eben eine Influenza-Welle in Österreich. Die Coronavirus-Erkrankungen, auch jene, die jetzt in Europa festgestellt wurden, sind alle mit Reisen nach Wuhan etc. in China in Verbindung zu bringen.“