Ölproduktion in Libyen stark eingebrochen

Die Blockade wichtiger Ölfelder und Exporthäfen in Libyen durch die Truppen von General Chalifa Haftar hat die Ölproduktion in dem Krisenstaat weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Fördermenge sei in der vergangenen Woche um 75 Prozent zurückgegangen, teilte der Staatskonzern NOC gestern mit.

Die tägliche Ölproduktion fiel demnach von 1,2 Millionen Barrel auf 320.000 Barrel. Den wirtschaftlichen Schaden bezifferte NOC auf umgerechnet gut 230 Millionen Euro.

Haftars Kämpfer hatten am vergangenen Samstag und damit einen Tag vor der Berliner Libyen-Konferenz die wichtigsten Öl-Export-Häfen des Landes besetzt, um gegen die Entsendung türkischer Soldaten zur Unterstützung der gegnerischen Einheitsregierung in Tripolis zu protestieren. Auch auf zwei großen Ölfeldern musste die Produktion wegen Blockadeaktionen von Haftars Truppen eingestellt werden.

NOC: Treibstoff großteils sichergestellt

Haftar führt seit April eine Offensive auf die Hauptstadt, in der die von der UNO anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch ihren Sitz hat.

Der Ölkonzern NOC versicherte, in den meisten Regionen des Landes sei die Versorgung mit Treibstoff sichergestellt. Zugleich forderte das Unternehmen ein Ende der Blockaden. Auch die USA, Großbritannien und die EU hatten in den vergangenen Tagen an die Haftar-Truppen appelliert und vor einer Verschärfung der humanitären Lage in Libyen gewarnt. Der Export von Öl ist die wichtigste Einnahmequelle für das nordafrikanische Land.

Auch die OMV bezieht Rohöl aus Libyen. Von den 8,3 Millionen Tonnen Rohöl, die das teilstaatliche Unternehmen 2018 aus insgesamt Ländern importierte, entfielen knapp 3,1 Mio. Tonnen auf Kasachstan, gefolgt von Libyen mit 1,9 Millionen Tonnen.