Pro-Brexit Demonstranten in London
Reuters/Hannah Mckay
Brexit

Drama in zahllosen Akten

Dreieinhalb Jahre nach dem historischen Brexit-Referendum war es in der Nacht auf Samstag so weit: Großbritannien verließ um Mitternacht nach 47 Jahren die Europäische Union. Der Weg dorthin war steinig, mehrmals musste die britische Regierung in Brüssel um Aufschub bitten. Die wichtigsten Momente im Ringen der Briten mit Brüssel.

23. Juni 2016

Bei einem Referendum sprechen sich 52 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für den EU-Austritt Großbritanniens aus. Einen Tag später tritt Premierminister David Cameron zurück. Er hatte das Referendum initiiert, aber für den EU-Verbleib geworben.

13. Juli 2016

Theresa May wird Premierministerin, der Wortführer des Brexit-Lagers, Boris Johnson, Außenminister.

29. März 2017

London reicht in Brüssel den Austrittsantrag ein. Damit beginnt die zweijährige Frist bis zum 29. März 2019, in der beide Seiten die Bedingungen des Brexits aushandeln wollen.

8. Juni 2017

Auf Mays Initiative hin finden vorgezogene Neuwahlen statt. Ihre konservative Partei verliert jedoch die Mehrheit im Parlament und ist nun auf die Unterstützung der nordirischen DUP angewiesen.

13. November 2018

Die britische Regierung verkündet die Einigung auf einen Entwurf für den Austrittsvertrag. Die EU verabschiedet das Abkommen am 25. November.

15. Jänner 2019

Das Unterhaus lehnt das Brexit-Abkommen ab. Die Abgeordneten stimmen noch zweimal, am 12. und 29. März, gegen das Abkommen – trotz Konzessionen aus Brüssel und Mays Versprechen, bei einem Ja zum Brexit-Deal zurückzutreten.

14. März 2019

Mit klarer Mehrheit stimmen die Londoner Abgeordneten für eine Verschiebung der Brexit-Frist. Die EU billigt auf einem Gipfel eine Verschiebung des Austrittdatums auf den 12. April.

11. April 2019

Die EU und Großbritannien einigen sich bei einem Sondergipfel auf eine „flexible“ Verschiebung des Brexits bis zum 31. Oktober.

24. Mai 2019

May verkündet nach der krachenden Niederlage ihrer Partei bei der Europawahl ihren Rückzug als Vorsitzende der Konservativen. Damit gibt sie in der Folge auch ihr Amt als Regierungschefin auf.

23. Juli 2019

Nach einem aufwendigen Auswahlverfahren stimmen die konservativen Torys für Johnson als neuen Parteichef – und damit auch als Regierungschef. Er kündigt an, Großbritannien am 31. Oktober aus der EU zu führen, mit oder ohne Deal.

3. September 2019

Nach einer Serie von Rücktritten und Ausschlüssen von Abgeordneten seiner eigenen Partei verliert Johnson seine Mehrheit im Parlament. Das Parlament verabschiedet wenig später ein Gesetz, das Johnson zwingt, in Brüssel einen weiteren Aufschub der Brexit-Frist bis Ende Jänner zu beantragen, sollte bis zum 19. Oktober kein neues Abkommen vereinbart sein. Am 10. September beginnt eine umstrittene und später vom obersten Gericht wieder gekippte Zwangspause für das Parlament.

2. Oktober 2019

Johnson veröffentlicht seine „endgültigen“ Brexit-Kompromissvorschläge – sie werden von der EU abgelehnt.

17. Oktober 2019

EU-Kommission und britische Regierung schließen eine neue Brexit-Vereinbarung. Das britische Parlament stimmt wenige Tage später dem Abkommen prinzipiell zu.

28. Oktober 2019

Die EU-Staaten einigen sich auf eine erneute Verschiebung des Brexits bis längstens Ende Jänner 2020.

12. Dezember 2019

Johnsons Torys gewinnen bei einer vorgezogenen Parlamentswahl die absolute Mehrheit.

9. Jänner

Das britische Parlament beschließt endgültig Johnsons Gesetz über den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs.

24. Jänner

EU-Kommisisonschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel unterzeichnen das Brexit-Abkommen. Im Anschluss wird der Vertrag in London vom britischen Premier Johnson per Unterschrift abgesegnet.

29. Jänner

Das Europaparlament ratifizert den Brexit-Vertrag.

30. Jänner

Der Rat der EU-Staaten gibt die Ratifizierung des Austrittsabkommens durch die 27 verbleibenden Mitgliedsstaaten bekannt.

31. Jänner

Nach der Übermittlung des Ratifizierungsdokuments folgt mit dessen Veröffentlichung der letzte formale Schritt vor dem Austritt des Vereinten Königreichs aus der EU. Um Mitternacht (MEZ) trat Großbritannien schließlich formal aus der EU aus.