Last-Minute-Entscheidungen von Edtstadler im Kulturbereich

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), die bis zur gestrigen Angelobung von Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne), interimistisch auch für die Kulturagenden zuständig war, hat laut ZIB2 am Dienstagabend noch drei überraschende Personalentscheidungen getroffen: Sie teilte drei Kuratoriumsvorsitzenden von Bundesmuseen per E-Mail mit, dass sie ihre Funktion verlieren.

Änderungen im Kulturbereich in der letzten Minute

Einige Vorsitzende von Museumskuratorien wurden per Ministerin-E-Mail von Karoline Edtstadler informiert, dass sie nicht verlängert werden.

Betroffen sind drei prominente Namen: Christian Konrad, ehemaliger Raiffeisen-Generalanwalt und Flüchtlingskoordinator, saß dem Kuratorium der Albertina vor. Peter Kostelka war früher SPÖ-Klubchef und Kuratoriumsvorsitzender des Technischen Museums. Hannes Sereinig, früher Kabinettschef von Franz Vranitzky, war Kuratoriumsvorsitzender des Museums für angewandte Kunst.

Funktionen nicht verlängert

Alle drei erhielten laut ZIB2 die Information per E-Mail am Dienstagabend. Ihre Amtszeit sei beendet, hieß es darin. Die Bestellung aller drei lief mit Jahresende 2019 aus, dem Vernehmen nach boten die Vorsitzenden aber eine Weiterführung der Funktion an.

Andrea Mayer, Kuratoriumsvorsitzende im Belvedere, wurde hingegen in dieser Funktion verlängert. Sie ist hauptberuflich Kabinettschefin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Die Funktionen in den Kuratorien werden mit Sitzungsgeld abgegolten. Zuletzt waren das 200 Euro pro Sitzung für den Vorsitzenden. Sitzungen finden – je nach Satzung und ungeachtet außerordentlicher Einberufungen – mindestens einmal pro Quartal statt.

Konrad-Nachfolgerin will Posten nicht

Zu Konrads Nachfolgerin in der Albertina wurde – ebenfalls per Mail – die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat ernannt. Allerdings habe sie einer Ernennung nie zugestimmt, hieß es laut ZIB2. Zur Stellvertreterin wurde nach Angaben der ZIB2 Eva Dichand ernannt, Herausgeberin von „Heute“.

NEOS-Kultursprecher Sepp Schellhorn zeigte sich in der ZIB2 „schockiert“ über die „befremdlichen“ Personalentscheidungen. Die Sprecher von Edtstadler und Lunacek sagten gegenüber dem ORF, die Vorgehensweise sei akkordiert gewesen.

Dass die im Bundeskanzleramt angesiedelte Europaministerin Edtstadler in den vergangenen Wochen die Kulturagenden über hatte, war weitgehend unbekannt. In der Übergangsregierung von Brigitte Bierlein hatte Außenminister Alexander Schallenberg auch die Agenden von Kanzleramtsminister Gernot Blümel übernommen, der in der ÖVP-FPÖ-Regierung nicht nur für Europa, sondern eben auch für Kunst und Kultur zuständig gewesen war. Dieses Ressortbündel wurde dann Edtstadler übergeben, ehe Lunacek am Dienstag für ihren Kompetenzbereich neu angelobt wurde.