„Open Arms“ mit 363 Menschen bittet um Anlandeerlaubnis

Das spanische Rettungsschiff „Open Arms“ mit 363 Geflüchteten an Bord hat per Twitter einen Appell für die Zuweisung eines Hafens gebeten. In den vergangenen 72 Stunden koordinierte die Hilfsorganisation „Proactiva Open Arms“ fünf Rettungseinsätze. Erst in der Nacht auf Freitag brachte die „Open Arms“-Crew ein seeuntaugliches Bott mit circa 100 Menschen in Sicherheit.

„Wir brauchen so rasch wie möglich einen sicheren Hafen. Die 363 Menschen müssen so schnell wie möglich von Bord gehen“, schrieb die spanische NGO per Twitter. Am Mittwoch traf das norwegische Schiff „Ocean Viking“ mit 407 Menschen an Bord im süditalienischen Hafen Taranto ein. Sie waren bei fünf verschiedenen Einsätzen gerettet worden. Weitere 77 Menschen an Bord der „Alan Kurdi“ landeten auf Malta.

Kirchen organisieren humanitären Korridor

Italien nahm unterdessen 86 syrische Flüchtlinge auf. Sie flogen direkt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Rom. Die Syrer, darunter viele Kinder, trafen am Flughafen Rom Fiumicino ein. Der humanitäre Korridor wurde dank eines Abkommens zwischen der Föderation der evangelischen Kirchen in Italien, den protestantischen Waldensern und der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio mit der italienischen Regierung eingerichtet, um legale Einreisen zu ermöglichen.

Dank dieser Initiative konnten seit Februar 2016 bereits Hunderte Flüchtlinge legal und sicher nach Italien einreisen. Die Aufnahme der neuen Flüchtlinge geht nicht zulasten des Staates. Alle Kosten werden demnach von Kirchen, Pfarren und Spendern getragen. Die humanitären Korridore gelten nach Angaben der beteiligten Kirchen als ein Pilotprojekt in Europa.